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Donnerstag, November 21, 2024
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Traversensysteme

Messestand, Foyer Fruchthalle Kaiserslautern / © 2019 Engelmann Fotografie

Grundlagen und der richtige Aufbau

Traversensysteme, auch Truss genannt, finden hauptsächlich in der mobilen und stationären Bühnentechnik sowie im Messe- und Ladenbau Verwendung. Merkmal dieser Systeme ist der modulare Aufbau, der standardisierte oder auch individuelle Konstruktionen möglich macht. Im ersten Teil dieser Reihe zeigen wir Euch einige wichtige Basiselemente und wie sie zusammengebaut werden.

Was ist eine Traverse?

In der Veranstaltungstechnik werden modulare Fachwerkträger, die zur Aufnahme von Nutzlasten und zur Konstruktion dekorativer Aufbauten verwendet werden, als Traversen oder Truss (engl.) bezeichnet. Traversen kommen im Messebau bis hin zur Konstruktion von richtig großen Konzertbühnen, Bühnen­auf­bauten und Bühnendächern zum Einsatz. Sie nehmen Lasten wie Scheinwerfer und Lautsprecher auf und haben ansonsten auch dekorative Funktion.

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Üblicherweise werden sie aus Aluminium produziert, meist aus der Legierung EN AW 6082 T6. Bei ganz großen Systemen wird Stahl verwendet, wobei auch da unterschiedliche Stahlgüten zur Verfügung stehen. Sie unterscheiden sich in ihrer Länge, den Abmessungen und der Anzahl der Gurtrohre sowie den äußeren Abmessungen und der Rohrwandstärke. Je nach Anwendungsgebiet, z.B. im Messebau, ist es möglich, dass farbige Traversen eingesetzt werden, zuweilen eine interessante Alternative zum Standard Aluminium-Grau.

Welche Traversen-Arten gibt es?

Grundsätzlich ist das erste Typisierungsmerkmal die Anzahl der Gurtrohre. Je höher die Anzahl dieser Gurte, desto stabiler wird das Gesamtkonstrukt.

1-Punkt-Traverse

Den Anfang hierbei macht die 1-Punkt-Traverse mit einem Gurt. Sie wird zum Beispiel als Verlängerung verwendet, um eine Spiegelkugel oder einen Scheinwerfer zu montieren. Sie ähnelt einem einfachen Aluminiumrohr, hat jedoch an den Enden die Verbindungsmöglichkeiten eines Traversensystems.

 

2-Punkt-Traverse

Die 2-Punkt-Traverse mit zwei Gurtrohren, wird oft als Vorhangschiene oder zum Anbringen von weniger schweren Scheinwerfern benutzt. An ihr lässt sich auch Problemlos Molton oder ein Vorhang anbringen. Eine 2-Punkt Traverse kann sehr Kompakt auch in einem kleineren Auto transportiert werden.

3-Punkt-Traverse

Die 3-Punkt-Traverse ist beliebt auf Messen als Dekotruss mit geringerer Wanddicke oder als Spezialkonstruktion wie z.B. bei einem Kreis, an welchen anschließend Scheinwerfer montiert werden.

4-Punkt-Traverse

Die 4-Punkt-Traverse ist die gängigste Traversenart und bietet die höchste mechanische Stabilität der vier Bauformen. Typischerweise werden Ground Support (wenn ein horizontales Traversensystem an senkrechten Traversen hochgefahren wird) und Bühnendächer aus 4-Punkt Traversen aufgebaut, da diese die meiste Last tragen können. Neben der Anzahl der Gurte spielt auch die Länge und Dicke einer Traverse eine Rolle. Hier stimmt man sich auf den individuellen Anwendungsbereich ab.

Traversenkonstruktion hochgefahren (Vectorworks Graphik)

Traversenkonstruktion hochgefahren (Vectorworks Graphik) © Vectorworks

Bühnendach

Möchte ich beispielsweise ohne großen Aufwand im Hintergrund einige wenige PAR-LED-Scheinwerfer aufhängen, brauche ich dazu keine 4-Punkt-Schwerlast Traverse. Eine simple Konstruktion mit einer 2-Punkt Traverse auf 2 Liften oder Kurbelstativen reicht dazu völlig aus. Möchte ich jedoch ein Bühnendach bauen und in diesem Dach schwere Lautsprecher und Scheinwerfer montieren, muss ich dafür die nötige Statik berücksichtigen.

Open Air Finkenbach mit Guru Guru / © 2019 Engelmann Fotografie

Wie sich die Kraft (Last) auf eine Traverse auswirkt und wie sie mindestens dimensioniert werden muss, erklären die verschiedenen Hersteller wie z.B. „MILOS” „Eurotruss“, “Global Truss”, “Prolyte “, “LITEC” um nur die bekanntesten zu nennen. Die erste Event-Truss wurde übrigens von “James Thomas Engineering” entwickelt.

Hier einige Produktempfehlungen für Scheinwerfer und Stative:

 

Der Aufbau (4-Punkt-Truss)

Das Truss-System wird verwendet um Strukturen wie z.B. Bühnendächer aufzubauen. Es besteht aus unterschiedlich langen Elementen und Eck- bzw. Cornerblöcken, welche durch ein einfaches Stecksystem  miteinander verbunden werden. Die Längenvarianten der Geraden in unserem Lager sind: 2m, 1,5m, 1m, 0,5m und 21cm. Ein Cornerblock ist 29cm hoch, damit ergibt er in Kombination mit einer 21cm Geraden genau 50cm.

Schwerlastkonstruktion Fruchthalle Kaiserslautern / © 2019 Engelmann Fotografie

Das Verbindersystem

Hier in diesem Beitrag erklären wir den Konusverbinder. Alternativ sind noch der Spigot-Verbinder, der Gabel-Verbinder, die Verbindung über geschraubte Endplatten und der Konusverbinder mit Endplatten aus Aluminiumguss zu nennen. – Bild: (von links nach rechts) Halb-Konusverbinder für Cornerblöcke, Konusverbinder, Bolzen, R-Clip.

Dipl.Ing. Norbert Tripp, Technical Director von Area Four Industries, erklärt in diesem Video die exakte Funktion und Handhabung des Konusverbinders:

Um ein Truss-Teil mit dem anderen zu verbinden wird nun ein Konusverbinder -branchentypisch auch als “Ei” bezeichnet – an einem Ende der länglichen Truss befestigt. Zuerst muss sichergestellt werden, dass der Bolzen auf der richtigen Seite des Verbinders (s. Foto) eingesteckt wird. Um die richtige Seite zu ermitteln, stecken wir den Bolzen locker (!) in eine beliebige Seite des Verbinders und stellen fest, dass sich der Bolzen nur von einer Seite problemlos einführen lässt. Falsch herum eingeschlagen, werden Konus und Bolzen meist irreparabel beschädigt.

Wir stecken den Verbinder nun in die dafür vorgesehene Aushöhlung am Ende der Truss-Strecke

Wir stecken den Verbinder nun in die dafür vorgesehene Aushöhlung am Ende der Truss-Strecke © EngelmannPromotion

Am Ende der Truss-Strecke befinden sich außerdem 2 Löcher zum Einführen eines Bolzens. Diese werden in eine Linie mit dem Loch des Verbinders gebracht.

Links: Das Verbinderloch von oben / Rechts: Bolzenloch von der Seite © EngelmannPromotion

Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass wir den Bolzen von außen durch die Löcher stecken werden und der Verbinder dementsprechend richtig herum eingelassen wird. Nun wird alles durch einen Bolzen von außen befestigt, welcher wiederum auf der Innenseite durch einen R-Clip gesichert wird. Der R-Clip wird nur bis zur ersten Auskerbung eingeführt.

Sind nun Verbinder an allen 4 Ecken befestigt, können wir unsere Truss-Strecke mit einer weiteren zusammenstecken.

Wir befestigen diese nun so, wie vorher der Verbinder befestigt wurde: Den Bolzen von außen nach innen stecken und mit einem R-Clip sichern.

Der Cornerblock

Bei der Namensgebung der Cornerblöcke kommt es auf die Achsen an, an denen die Verbinder verschraubt sind. Auf dem Bild sehen wir einen Block, der als T-Stück mit 90° Abgang konfiguriert ist.

Stellen wir uns nun ein 3D-Koordinatensystem vor, wäre die uns zugewandte Seite des Blockes auf dem Beispielbild die X-Achse, die nach oben gerichtete die Y-Achse und die beiden seitlichen die Z bzw –Z-Achse. Im Normalfall benutzen wir für die Standardausführung unseres Bühnendachs nur X,Y,Z-Blöcke. Es fehlt also die –Z Seite.

Benennung

Grundsätzlich gibt es die Konfigurationen 90°, 90° mit Abgang, Kreuz, T mit Abgang, 5 Seitig , 6-seitig voll bestückt. Je nach Hersteller variieren hier die Namensgebungen bzw. Bezeichnungen: bei Eurotruss heißt es „Corner Block“, bei Prolyte ist es ein „Box Corner“, bei Milos ein „Multi Cube“ und bei Litec ein „Dado“ …

Anders als bei der normalen Truss-Strecke befinden sich an den Cornerblöcken nur Halb-Konusverbinder. Diese lassen sich mit dem Imbus-Schlüssel aus dem Truss-Koffer anbringen/entfernen.

In den nächsten Folgen bekommt Ihr das anwenderspezifische Know-How, das für Handling, Sicherheit und Aufbau wichtig ist. Wenn Ihr jetzt schon Fragen oder Anregungen habt., schreibt uns das gerne in die Kommentare.

Wir hoffen, euch hat unser Beitrag gefallen und wünschen euch viel Spaß und Erfolg beim Aufbau eurer Traversen! Hier findet ihr Konus- und Spigotverbinder bei Thomann:

Dich interessieren Traversen und Sets, Halfcoupler, Lichtstative, Bühnenpodeste und sonstige Bühnenhardware? => Dann klicke hier und schau dich um!

Dich interessieren Traversen und was man daraus machen kann? => Hier geht’s lang.

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Jörg Kirschhttp://www.kirsch-veranstaltungstechnik.de
Jörg Kirsch studierte ab 1981 Elektrotechnik in Kaiserslautern. An der Universität leitete er zwei Jahre lang das Kulturreferat und startete parallel dazu seine Firma für Veranstaltungstechnik mit eigener Ingenieur- und Entwicklungsabteilung. Auf sein Konto gehen weit mehr als 10.000 persönlich betreute Veranstaltungen, unter anderem die Realisation eines Bon-Jovi Konzertes zusammen mit Jet-West. Als gefragter Partner für Eventberatung ist er für mehrere Firmen tätig, u.a. als Bühnenmeister für das Kulturreferat Kaiserslautern. Mit seiner Firma betreut er mehrere Eventlocations, entwickelt spannende Veranstaltungsformate und bietet Ausbildungen im Veranstaltungsbereich. Persönlich liegt ihm der Support und die Entwicklung junger Künstler am Herzen. Mit Begeisterung engagiert er sich in mehreren Netzwerken, um auch hier die regionale Kulturszene zu fördern.
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