Mitte der 90er gründete ich meine erste Band. Erst lief alles perfekt, wir hatten eine Menge Gigs, unsere Fanbase wuchs und ein Majorlabel legte uns einen Vertrag auf den Tisch. Doch irgendwann fing es dann an.
Jeder von uns wollte völlig unterschiedlich weitermachen. Die Ziele unterschieden sich und die Zeit, die jeder investieren wollte ebenso. Immer öfter wurden Proben abgesagt und Gigs fielen aus. Das war frustrierend!
Nachdem es uns gar nicht mehr gut miteinander ging, trennten wir uns. In Freundschaft. Wie in einer Beziehung. Nur, dass wir heute noch befreundet sind. Warum war das so und wie kannst du die Krise umgehen? Das erfährst du in diesem Artikel!
Der Klassiker: Vor lauter Musikmachen die Kommunikation vergessen
Bei vielen Bands, denen ich seitdem begegnete, spielte sich ähnliches ab. Der eine will groß rauskommen, der andere mehr Zeit mit der Familie verbringen. Die eine möchte Jazz machen, die andere mehr Pop.
Eine Band wunderte sich über einen Gitarristen, der kaum noch zu Proben auftauchte. Eine andere über einen Drummer, der zwar zu den Proben kam, aber immer ewig brauchte, um neue Stücke drauf zu bekommen.
Kommt dir das bekannt vor?
Es ist der Klassiker: Man gründet eine Band und alle sind motiviert. Musikmachen ist cool, es kommen die ersten Gigs, man nimmt vielleicht schon Songs auf und es läuft ganz gut. Aber eine Sache wird oft vergessen:
Über Ziele und Erwartungen reden
Oft scheitern Bandprojekte ganz einfach daran, dass die Mitglieder sich nie die Zeit genommen haben, über die individuellen Ziele und Erwartungen zu reden. Tust du das aber bevor es richtig los geht, legst du damit ein solides Fundament für deine Band. Ihr könnt dann entscheiden, ob und wie es passt und einen gemeinsamen Fahrplan aufstellen, der keine Missverständnisse zulässt.
Haben Bandmitglieder zu unterschiedliche Ziele, könnt ihr das Projekt auch in mehrere Projekte mit unterschiedlichen Ambitionen aufteilen.
Aber wichtig ist, dass ihr darüber redet und euch auch gegenseitig updatet, denn das Leben kann sich verändern und damit eure Ziele. Jemand bekommt Nachwuchs, einen neuen Job oder einen neuen Partner? Welche Auswirkungen hat das auf die Band?
Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilen
Bist du derjenige, der sich bei euch um alles kümmert und den Bandkarren zieht? Diese Konstellation gibts es wirklich sehr, sehr oft. Dadurch geht dieser One-Man-Show schnell die Energie aus, während bei den anderen eine Erwartungshaltung entsteht. Tritt dann ein Bandmitglied auf die Bremse, ist der Streit vorprogrammiert.
Der smarte Weg, sich zu organisieren, liegt in einer fairen Verteilung der Aufgaben und Verantwortungen. Am besten machst du eine Liste mit allen anstehenden Aufgaben (Booking, Management, Kalender, Webseite, Releaseplanung, usw.) und jeder bekommt Verantwortung für 1-2 davon. Ihr könnt auch kleine Arbeitsgruppen gründen. Dann hat keiner alles an der Backe und alle sind involviert.
Der Schlüssel zum Erfolg als Band:
Alle Mitglieder deiner Band sollten an einem Strang ziehen und klare Absprachen treffen.
Oft malen wir uns im stillen Stübchen aus, was der andere meinen oder denken könnte. Dabei können wir das gar nicht zu hundert Prozent wissen. Also sollten wir das herausfinden und miteinander reden. Klingt banal? Glaub mir, es gibt verdammt viele Bands, die das nicht tun und genau daran zerbrechen.
Lasst am besten alle paar Monate mal die Instrumente im Proberaum liegen und redet stattdessen miteinander. Und zwar über die wirklich wichtigen Dinge: Wie sind die individuellen Ziele? Ist jeder mit seiner Aufgabe zufrieden? Sind alle noch auf Kurs?
(Anmerkung der Redaktion): Sollten die Fronten zwischen 2 oder mehreren Bandmitgliedern völlig verhärtet sein, bittet einen neutralen Dritten, die Gespräche zu leiten, damit wieder eine konstruktive, respektvolle und ergebnisorientierte Kommunikation in Gang kommt.
Prima, weiter gehts!
Wie geht Ihr mit den kleinen oder auch größeren Unzufriedenheiten im Ensemble um? Verratet uns Eure Tipps in den Kommentaren