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Marshall unter chinesischer Kontrolle: Traditionsmarke verkauft – droht die Entkernung?

HSG übernimmt Mehrheitsbeteiligung an Marshall für 1,1 Milliarden Euro

Die traditionsreiche britische Verstärkermarke Marshall hat einen neuen Mehrheitseigentümer: Die chinesische Investmentgesellschaft HongShan Capital Group (HSG) , früher bekannt als Sequoia China , hat im Rahmen eines Deals in Höhe von 1,1 Milliarden Euro die Kontrolle übernommen. Die Marshall-Familie bleibt jedoch mit über 20 % weiter beteiligt, um die Firmenwerte mitzugestalten.

Dieser Verkauf folgt dem Muster der letzten Jahre, in denen immer mehr renommierte Marken in die Hände großer Konzerne oder Investoren übergehen. Marshall ist nicht der einzige große Name, der dabei Aufmerksamkeit erregt. Ampeg gehört seit 2018 zu Yamaha , und 2021 kaufte Gibson den Boutique-Amp-Hersteller Mesa/Boogie .


Droht eine Abkehr von Qualität und Tradition?

Die Frage, ob solche Verkäufe die „Entkernung“ von Traditionsmarken bedeuten, beschäftigt die Branche. Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen könnte Anlass zur Sorge geben:

  • Chris K., Bassist und studierter Banker , äußerte im Kommentarbereich Skepsis gegenüber dem Einstieg eines chinesischen Risikokapitalfonds: „Vielleicht wird Marshall am Ende profitabel sein, aber wird es noch Marshall sein?“
  • Thomas S. , Musiker und Labelgründer, befürchtet, dass der Fokus künftig stärker auf Konsumprodukten wie Kopfhörern und Lautsprechern liegen könnte: „Masse statt Klasse „
  • Sabine S. , Bandleaderin, spricht ein weit verbreitetes Unbehagen an: „Irgendwann gehört alles den Chinesen, und dann?“

Die Kritik an Übernahmen durch ausländische Kapitalgeber ist nicht neu, doch der Verkauf an HSG könnte eine neue Dynamik entfachen, da China in der westlichen Welt teils kritisch gesehen wird.


Marshall bleibt auf Wachstumskurs – aber zu welchem ​​Preis?

Der Zeitpunkt der Übernahme ist interessant: Zwischen 2020 und 2024 hat Marshall seinen Umsatz mehr als verdoppelt und liegt bei rund 400 Millionen Euro. Die Übernahme durch HSG wird offiziell als „Chance für nachhaltiges Wachstum“ dargestellt. Laut Martin Axhamre, CFO der Marshall Group, könnte das Unternehmen durch die neue Eigentümerstruktur langfristig profitieren und seine Expansion beschleunigen.

HSG selbst plant, digitale Kanäle und die Lieferkette zu optimieren, ohne die legendäre Verstärker-DNA zu verlieren. Doch viele fragen sich: Wird Marshall in der Lage sein, seine Wurzeln zu bewahren, oder droht die Marke sich in eine beliebige Lifestyle-Marke zu verwandeln?


Weitere Übernahmen: Ein Blick auf Ampeg, Mesa/Boogie und Co.

Die Musikindustrie hat in den letzten Jahren mehrere Traditionsmarken und größere Konzerne verloren:

  • Ampeg , bekannt für legendäre Bassverstärker, wurde 2018 von Yamaha übernommen. Yamaha hat es geschafft, die Kernprodukte weitgehend unangetastet zu lassen und das Portfolio gezielt zu modernisieren.
  • Mesa/Boogie , eine der führenden Boutique-Amp-Marken, wechselte 2021 zu Gibson. Bislang scheint Gibson die Eigenständigkeit von Mesa/Boogie zu respektieren, wenngleich der Einfluss auf neue Produktlinien wächst.
Marke Übernommen von Jahr der Übernahme Aktuelle Lage
Ampeg Yamaha 2018 Erfolgreiche Integration, stabile Produktlinie
Mesa/Boogie Gibson 2021 Starke Eigenständigkeit, neue Modelle in der Arbeit
Marshall HSG (China) 2025 Neue Expansionspläne, Fokus auf Konsumentenmarkt?

Tradition oder Transformation – wohin geht die Reise?

Viele Musiker und Branchenkenner blicken mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklung. Die entscheidende Frage bleibt: Können diese Marken ihre Seele und ihre jahrzehntelange Tradition bewahren, wenn wirtschaftliche Interessen stärker in den Vordergrund rücken?

Marshall steht an einem Wendepunkt, und das Beispiel könnte Signalwirkung haben. Ob das Unternehmen zu seinen Wurzeln steht oder einen Weg einschlägt, der primär auf Wachstum um jeden Preis abzielt, wird die Zukunft zeigen.

Beitrag und Bild mit Hilfe von KI erstellt

Jörg Kirschhttp://www.kirsch-veranstaltungstechnik.de
Jörg Kirsch studierte ab 1981 Elektrotechnik in Kaiserslautern. An der Universität leitete er zwei Jahre lang das Kulturreferat und startete parallel dazu seine Firma für Veranstaltungstechnik mit eigener Ingenieur- und Entwicklungsabteilung. Auf sein Konto gehen weit mehr als 10.000 persönlich betreute Veranstaltungen, unter anderem die Realisation eines Bon-Jovi Konzertes zusammen mit Jet-West. Als gefragter Partner für Eventberatung ist er für mehrere Firmen tätig, u.a. als Bühnenmeister für das Kulturreferat Kaiserslautern. Mit seiner Firma betreut er mehrere Eventlocations, entwickelt spannende Veranstaltungsformate und bietet Ausbildungen im Veranstaltungsbereich. Persönlich liegt ihm der Support und die Entwicklung junger Künstler am Herzen. Mit Begeisterung engagiert er sich in mehreren Netzwerken, um auch hier die regionale Kulturszene zu fördern.
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