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Samstag, November 23, 2024
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StartTechnik1. TontechnikDer perfekte Weg zur professionellen Liveaufnahme - Teil 1/2
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Der perfekte Weg zur professionellen Liveaufnahme – Teil 1/2

Mixcontrolling mit Kopfhörer / © Shutterstock

Inhaltsverzeichnis

Liveaufnahmen von Quick & Dirty bis
sendefähig professionell – so klappt es

Viele Bands träumen noch vom dem eigenen preisgekrönten Album, in kostspieligen Studios aufwändig produziert, das sich dann hunderttausendfach verkauft. Sei es als physischer Datenträger, Download oder Stream. Es gibt ja auch genug Vorbilder, wo das funktioniert. Doch schaut Ihr dort hinter die Kulissen, werdet Ihr schnell feststellen, dass diese Künstler meist schon lange Zeit am Markt aktiv sind. Sie haben bereits viele Etappen genommen, um ihren derzeitigen Status zu erreichen.

Was können wir mit Liveaufnahmen erreichen?

Wenn ihr jetzt am Ball bleibt, können wir zusammen eine Vorgehensweise entwickeln, die uns systematisch weiter nach vorne bringt, und zwar in mehrfacher Hinsicht:

  1. Wir verbessern die Qualität unseres Zusammenspiels und unserer Liveperformance („Controlling“).
  1. Wir archivieren mit der Aufnahme unsere Ideen.
  1. Wir haben ein wirksames Demo, um mehr Auftritte zu bekommen.
  1. Wir haben ein professionelles Promotiondemo (vielleicht sogar in Form eines Videos) um Musikverlage und Booker anzusprechen.
  1. Wir haben einen Top-Content für unsere Performances in den sozialen Medien und auf unserer Homepage.
  1. Wir können unsere Songs zum Download in den entsprechenden Plattformen (Soundcloud, Bandcamp, Spotify etc.) anbieten.
  1. Wir können unsere Musik direkt am Merch-Stand oder über unsere Homepage verkaufen.
  1. Wir können die Tonspur unserer Handy-Videos signifikant verbessern.

All diese Möglichkeiten bietet uns die Liveaufnahme, also Recording all unserer Titel während eines Konzerts. Die Idee ist also: rauf auf die Bühnen, Konzerte aufnehmen und je nach gewünschtem Einsatzzweck bearbeiten.

Wir schauen uns verschiedene Methoden an, wie aufgenommen werden kann und beleuchten ebenfalls die technischen Voraussetzungen dazu. Ganz klar ist, dass eine professionell aufgenommene und nachträglich bearbeitete, gemasterte Aufnahme in einer ganz anderen Liga spielt als eine Zufallsaufnahme vom Smartphone.

Erfahrt hier, welche Aufnahmemöglichkeiten es gibt, welches Equipment Ihr für die einzelnen Anwendungszwecke mindestes benötigt und wie Ihr dort effektiv zu guten Ergebnissen kommt. Ganz wichtig: Es geht vorrangig um den Audiopart, also die Tonaufnahmen. Dass jede Tonaufnahme mit dem passenden Video nur gewinnen kann, ist klar.

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Warum gerade Liverecording?

Da ist die zentrale Frage. Und wir geben euch darauf direkt mehrere gute Antworten:

  • Live ist authentisch. Live Aufnahmen sind grundsätzlich die „ehrlicheren“ Aufnahmen. Jeder Booker und jede Location, die Euer Material in die Hand bekommt, kann direkt hören – mit Videounterstützung auch sehen-, was ihr zu bieten habt. Das ist bei einem ausgefeilten Studioalbum eher selten der Fall. Also der Pluspunkt No.1 für Live Recording.
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  • Live vermittelt das echte Paket. Live Locations und Veranstalter hören direkt, was sie erwartet und treffen so leichter eine positive Entscheidung. Das gleiche gilt übrigens auch für Eure Online-Präsenz. Eure Fans und neue Interessenten schätzen echte Handarbeit.
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  • Zeit- und kostensparend. Ein Aufenthalt im Studio ist zwar lehrreich und mit dem richtigen Producer auch konstruktiv. Doch der Aufwand dafür ist entsprechend hoch:
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    • Denn der Studioaufenthalt muss terminiert und detailliert vorbereitet werden.
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    • Der Aufenthalt incl. Equipmentaufbau und Recordingzeit beträgt oft mehrere Tage und ist somit kostenintensiv.
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    • Die Kosten, die anfallen, bewegen sich in einem guten Studio schnell im vierstelligen Bereich. Gerade für junge Bands eine oft schwierig zu nehmende Hürde …
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  • Live-Recordings benötigen oftmals nur wenig zeitlichen Vorlauf. Denn im Idealfall ist die Aufnahme fertig, sobald das Konzert vorbei ist.
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  • Live Aufnahmen im eigenen Proberaum sind ebenfalls möglich. Das ist interessant, wenn Ihr noch keine Demoaufnahme habt, aber für Eure ersten Auftrittsbewerbungen eine braucht.

Was für alle Aufnahmeverfahren gilt

  • Übersteuerungen vermeiden. Dazu muss das eingesetzte Equipment, angefangen beim Mikrofon über die nachgeschaltete Elektronik, so übersteuerungsfest sein, das sie mit den Lautstärkepegeln der Veranstaltung klarkommt.
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  • Verzerrte Aufnahmen sind normalerweise ein Fall für die Tonne. Gerade digitale Aufnahmegeräte reagieren bei Übersteuerungen sehr empfindlich. Um das zu vermeiden, behaltet die Aussteuerungsanzeigen im Auge und kontrolliert die Aufnahme per Kopfhörer. Eine Probeaufnahme während des Soundchecks wäre gut. Gegebenenfalls könnt ihr auch Korrekturen am Set-Up vornehmen.

Verschiedene Aufnahmeverfahren

1.)  2-Spur Mitschnitt mit Raummikrofonen

Das ist die einfachste Möglichkeit, um euer Konzert zu konservieren. Im einfachsten Fall nehmt ihr dazu ein Smartphone mit vernünftigen eingebauten Mikrofonen oder mit speziellen optionalen Mikrofonen und positioniert das an einer Stelle im Raum, wo der Sound möglichst brauchbar ist (i.d.R. in der unmittelbaren Nähe zum Mischpult) und nicht zu viel Publikum auf der Aufnahme zu hören ist.

  • Die Alternative sind sog. Field-Recorder. Das sind kompakte Aufnahmegeräte, die über eingebaute, teils wechselbare Mikrofone verfügen und durch den Einsatz von Akkus oder Batterien mobil sind. Firmen wie Zoom oder Tascam bieten da brauchbare Geräte an.
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  • Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme über ein Audiointerface. Wenn ihr ein Notebook oder Tablet dabei habt, ist das eine komfortable Variante. Hier könnt ihr mit richtig guten Mikrofonen arbeiten und bekommt bei einer optimalen Platzierung meist auch klanglich beste Ergebnisse.

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Dazu ein paar Tipps

Tipp 1
Als Stativ für die Kleingeräte bietet sich ein normaler Mikroständer an. Dieser lässt sich auf ca. 250 cm Höhe ausziehen und benötigt wenig Platz. Viele Geräte haben schon die passenden Gewindeaufnahmen, ansonsten finden sich passende Schraubadapter zu euren Geräten im Musikerzubehör.

Tipp 2
Wenn euer Aufnahmegerät eine abschaltbare Aussteuerungsautomatik hat, dann lasst diese ausgeschaltet. Optimiert die Aufnahme manuell so auf die lautesten Stellen hin, dass ihr keine Übersteuerungen habt. Die Lautstärke kann im Nachhinein beim Schnitt am Rechner angepasst werden. Dazu gibt es viele Programme für jede Stufe der Professionalität. Ein bewährtes Einstiegsprogramm ist beispielsweise „Audacity“ oder „mp3DirectCut„. Diese Freeware und kann schnell auch von Einsteigern bedient werden.

Screenshot von Audacity – Neue Tonspur anlegen

Vorteile der 2-Spur Aufnahme

  • Es geht schnell.
  • Es kostet kaum Zeit oder Geld.

Nachteile der 2-Spur Aufnahme

  • Der Sound ist oft indifferent, mangelnde Präsenz durch zu hohen Raumanteil (kann bei Klassik- oder akustischen Aufnahmen allerdings auch von Vorteil sein).
  • Man kann immer wieder störende Publikumsunterhaltungen in der Aufnahme hören.
  • Die Aufnahme kann nur in Grenzen nachbearbeitet werden. Schnitt, Dynamik, Gesamt-EQ – Sie macht im Allgemeinen einen unprofessionellen, einen billigen Eindruck.

Einsatz der 2-Spur Aufnahme

  • Zur persönlichen Kontrolle und Verbesserung.
  • Zur Archivierung eigener Songs und Ideen.
  • Im Klassik- und Akustikbereich unter guten Recording Voraussetzungen auch als Demo verwendbar.

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D.A.S. Altea 700 Serie

2.) 2-Spur Direktmitschnitt aus der Mischpultsumme

Auch diese Möglichkeit ist grundsätzlich schnell und ohne viel Aufwand realisierbar: Das Summensignal, das an die PA geht, wird parallel per Audio oder USB Kabel 2-spurig auf ein Aufnahmegerät geschaltet. Das kann ein Field-Recorder, ein Rechner oder ein im Pult eingebauter USB-Recorder sein.

Hört sich erst mal recht gut an, oder? Ist es aber nicht automatisch, ich zeige Euch auch warum: Stellen wir uns einen kleineren Club vor und da eine laute Rockband. Auf der Bühne: Lauter Bass, laute Snare, laute Becken, laute Gitarren … Was wird da noch über die PA verstärkt? Genau: Bassdrum, Gesang, Sampler und vielleicht noch die Toms. Nicht oder kaum hingegen verstärkt würden die von vornerein lauten Instrumente.

Folgerichtig wäre auf der Aufnahme zu hören: Lauter Gesang, viel Bassdrum und der Sampler. Der Rest wäre unverhältnismäßig leise im Hintergrund, teilweise nur durch ungewolltes Übersprechen in das Gesangsmikro. Außerdem wären Publikumsreaktionen auf der Aufnahme kaum wahrnehmbar.

Und zu guter Letzt durchläuft das Signal häufig Summen- und Raumequalizer, die für die Aufnahme keine positive Relevanz haben.

Tipp 3
Auf einer Summenaufnahme stimmen oft die Verhältnisse nicht. Deswegen ist es geschickter, sich einen Aufnahmemix über 2 getrennte Busse anzulegen. Hier können auch die ansonsten „zu leisen“ Kanäle im richtigen Verhältnis dazu gemischt werden.

Vorteile der 2-Spur Mischpultaufnahme

  • Es geht schnell.
  • Es kostet kaum Zeit oder Geld.
  • Gut gemacht ist ein professioneller Sound möglich.

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Nachteile der 2-Spur Mischpultaufnahme

  • Wenig Atmosphäre (Raum und Publikum) Pegelverhältnisse der einzelnen Instrumente / Vocals stimmen oft nicht (Abhilfe: Tipp 3).
  • Es kann nur in Grenzen nachbearbeitet werden (Schnitt, Gesamt-Dynamik, Gesamt-EQ).
  • Wenn es nicht richtig gut gemacht ist, bekommt das Ganze schnell einen schlechten Gesamteindruck.

Einsatz der 2-Spur Mischpultaufnahme

  • Zur persönlichen Kontrolle und Verbesserung.
  • Zur Archivierung eigener Songs und Ideen.
  • Gut gemacht als Demo verwendbar für Bookings oder Social Media.
  • Bei entsprechender Qualität auch als Live-Cut Bootleg für den Merchstand verwendbar.
  • Zum Anreichern oder gar Austausch der Tonspur von Handy-Videos.

3.) 4-Kanalaufnahme: 2 Spuren Pultsumme und 2x Raummikro

Das ist eine Kombination aus dem Pultsummenmitschnitt auf 2 Spuren und weiteren 2 Spuren mit einer Mikrofonaufnahme in den Raum. Der Vorteil ist der, dass nachträglich eine ideale Kombination aus Raum, Publikum und den Direktsignalen der Bühne erstellt werden kann.

Wird das Publikum beispielsweise zu Mitsingen animiert, wird an dieser Stelle in der Mischung der Anteil der Atmo-Mikrofone erhöht.

Als Aufnahmemedium bieten sich hier wieder Fieldrecorder oder die Kombination Interface/Rechner oder USB-Recorder an, jetzt natürlich 4-kanalig. Und in der Nachbearbeitung habt ihr jetzt natürlich schon einige Möglichkeiten, echtes Live-Feeling in die Aufnahmen zu bringen. Immer vorausgesetzt, ihr habt gut gespielt und eure Aufnahmen sind technisch verwertbar.

Snapshot Liverecording im Irish House Kaiserslautern

Tipp 4
Verzögert bei der nachträglichen Abmischung das Signal der Raummikrofone so, dass die Mischung aus Pult und Mikrofonen möglichst homogen klingt. Als Faustregel gilt dabei ein Delay von 3 Millisekunden pro Meter Entfernung zur PA. Dünnt außerdem testweise die tiefen Frequenzen der Mikrofone bis ca. 300 Hz aus. Wenn Eure Aufnahmen dann präsenter klingen, seid Ihr auf dem richtigen Weg.

Vorteile der 4-Spur Aufnahme

  • Es geht schnell.
  • Es kostet wenig Zeit und ist preiswert.
  • Gut gemacht ist ein professioneller Sound möglich.
  • Zusätzlich zum üblichen Schnitt und Mastering ist hier auch eine räumliche Komponente einstellbar.

Nachteile der 4-Spur Aufnahme

  • Pegelverhältnisse der einzelnen Instrumente / Vocals stimmen oft nicht ( Abhilfe: Tipp 3)
  • Einzelkanäle können nicht separat bearbeitet werden.

Einsatz der 4-Spur Aufnahme

  • Zur persönlichen Kontrolle und Verbesserung.
  • Zur Archivierung eigener Songs und Ideen.
  • Gut gemacht als Demo verwendbar für Bookings und Social Media.
  • Bei entsprechender Qualität auch als Live-Cut Bootleg für den Merchstand verwendbar.

Im 2. Teil erfahren wir, wie ihr die Vorteile der Profiproduktionen für Eure Zwecke einsetzt und auch mit kleinen Budgets Top-Aufnahmen produziert. Also bleibt dran! Habt ihr Erfahrung mit Live-Recordings und welche Art nutzt ihr? Ich freue mich sehr auf eine Antwort in unseren Kommentaren …

Noch ein kleines Schmankerl zum Schluss: Schaut Euch dieses Video von Meute  an:

Das Video ist ein hervorragendes Beispiel für bestes Liverecording. Video und Audio. Diese Aufnahme wurde natürlich anschliessend noch bearbeitet und gemastert.

Ich empfehle als Mischpult für den Anfang das Behringer Xenyx 1204 USB. Dazu Empfehle ich als kostengünstiges Stereomikrophone das Superlux S502. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte, kann sich HIER mehr umsehen.

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Jörg Kirschhttp://www.kirsch-veranstaltungstechnik.de
Jörg Kirsch studierte ab 1981 Elektrotechnik in Kaiserslautern. An der Universität leitete er zwei Jahre lang das Kulturreferat und startete parallel dazu seine Firma für Veranstaltungstechnik mit eigener Ingenieur- und Entwicklungsabteilung. Auf sein Konto gehen weit mehr als 10.000 persönlich betreute Veranstaltungen, unter anderem die Realisation eines Bon-Jovi Konzertes zusammen mit Jet-West. Als gefragter Partner für Eventberatung ist er für mehrere Firmen tätig, u.a. als Bühnenmeister für das Kulturreferat Kaiserslautern. Mit seiner Firma betreut er mehrere Eventlocations, entwickelt spannende Veranstaltungsformate und bietet Ausbildungen im Veranstaltungsbereich. Persönlich liegt ihm der Support und die Entwicklung junger Künstler am Herzen. Mit Begeisterung engagiert er sich in mehreren Netzwerken, um auch hier die regionale Kulturszene zu fördern.
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