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Dienstag, Dezember 3, 2024
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StartServiceNews aus der SzeneLinda McCartney – Fotografin unter Musikern - Ein Rückblick
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Linda McCartney – Fotografin unter Musikern – Ein Rückblick

Collagenarrangement in einer der Ausstellungsvitinen / © Andy C.

Bisher kannte ich Linda McCartney nur als Ehefrau von Paul McCartney und erfolgreiche Co-Interpretin bzw. Co-Komponistin der Wings. Das sie vor der Ehe mit dem Superstar schon auf eine beachtliche Karriere als einfühlende Fotografin von zahlreichen Musikern zurückblicken konnte, sollte ich heute auf der Ausstellung in der Ludwiggalerie Oberhausen erfahren.

Auf meine Frage wie man in die Ausstellung am besten einsteigt, sagte mir die Mitarbeiterin, die auch die Kasse betreute, am geschicktesten sei es, hier im Erdgeschoss zu beginnen und dann direkt im 2. Obergeschoss weiter zu schauen. Denn da oben befände sich ein Raum in dem ein umfassender Film zum Leben und Wirken von Linda McCartney in einer Dauerschleife laufen würde. Dieses Video etwa in der Mitte der Ausstellung anzuschauen, wäre ein optimaler Ausstellungsbesuch, so die Mitarbeiterin.

Fotografin unter Männern

In der Tat, im Erdgeschoss wird ausführlich auf ihre Anfänge in der Fotografie und ihre Weiterentwicklung eingegangen. Stones und Beatles stehen hier im Mittelpunkt. Im 2. Obergeschoss erwartete mich, wie versprochen, ein umfangreicher und emotionaler Videobericht dieser einmaligen Fotokünstlerin. Das 1. Obergeschoss beschäftigt sich dann eingehend mit den Musikern, die Linda McCartney vor der Linse hatte.

Linda McCartney mit Kamera / © Ludwiggalerie

Linda Luise Eastman ist eine der wenigen Frauen die in den 60ties in der Musikfotografie Fuss fassen konnte. Linda stand am Anfang einer großartigen Karriere als Musikfotografin, doch zugunsten von Paul McCartney gab sie das Business später auf …

The Sixties and more

Sie begeistert sich für Rock´n´Roll, studiert Kunstgeschichte und ist eine begeisterte Freizeitfotografin, als ihr bei ihrem Job beim „Town & Country Magazine“ eine Einladung zu einem Treffen mit den Rolling Stones auf einer Jacht in die Hände fiel. Nachdem niemand in der Redaktion Interesse zeigte, diese Einladung wahrzunehmen, ging SIE dahin. Mit ihrem Fotoapparat bewaffnet.

Auf dem Treffen mit den Rolling Stones / © Ludwiggalerie

Durch einen Zufall bekam sie auf dem Treffen den Auftrag Fotos zu machen und sie knipste was das Zeug hielt. Die gelungenen Fotos werden Linda anschließend regelrecht aus den Händen gerissen. Die Bilder zeigen was die Amis erwarteten: Exzentrisch-originell gekleidete rüpelhafte junge Briten.

Auf diesen Fotos sind die Stones in „cooler“ Pose mit Sonnenbrillen und Nadelstreifenanzug zu sehen – und auch einem Foto mit dem sich in einem Sofa räkelnden Brian Jones und seinen provokant geöffneten Beinen.

Links: Brian Jones in zweideutiger Pose; Rechts: Jimi-Hendrix live auf dem Rheingold-Festival in NewYork 1967 / © Ludwiggalerie

Die Stars der Rockmusik

Das war der Durchbruch. 1966 avancierte Linda Eastman zu einer gefragten Musikerfotografin! Eric Clapton, Aretha Franklin, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Janis Joplin, Simon & Garfunkel, The Who, The Doors, The Animals and the Grateful Dead … Sie hatte sie alle!

Janis Joplin im Fillmore East, New York,1967 / © Ludwiggalerie

Doch auch expressive szenische Fotografien von Straßenzügen und Menschen waren ihr Ding. „Die Realität, die einen Fotografen ausmacht, ist mehr als nur eine technische Fähigkeit, mehr als das Einschalten des Radios. Es hat mit der Kraft der inneren Absicht zu tun. Ich habe das immer eine visuelle Signatur genannt … “ so Linda auf ihrer offiziellen Website.

Szene mit Paul McCartney im Morgenmantel / © Taschen

Ein unzweifelhaftes Feeling

Linda Eastman hatte ein Gespür für den richtigen Moment, abzudrücken. Die Bilder sind nicht einfach Portraits, sie erzählen alle etwas. Ihre Fotos leben durch eine direkte Natürlichkeit, sie wirken nie gestellt. Es sind diese „Schnappfotos“, die Lindas Fotografie einzigartig machen.

Gähnender Hendrix zusammen mit Mitch Mitchell und Noel Redding / © Ludwiggalerie

Dann sollte sie Fotos zu dem Beatles Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ machen und lernte Paul McCartney kennen. Auf einer ausgedehnten Nachtclubtour, so Paul, verliebten sich die beiden. Kurz vor dem Auseinanderbrechen der Beatles heirateten Linda und Paul und bald darauf endete ihre Karriere als Musikerfotografin. Sie war jetzt die Frau an Paul McCartneys Seite.

Linda McCartney schränkte das Fotografieren ein und begann sich mehr und mehr mit Musik zu beschäftigen. Auch da war sie erfolgreich: Als Co-Komponistin bei den „Wings“ schrieb sie erfolgreich an den Stücken mit. Linda McCartney war leidenschaftliche Vegetarierin und brachte mehrere Bücher und Kochbücher zu dem Thema heraus.

Sie starb viel zu früh: Linda McCartneys einziges Soloalbum „Wide Prairie“ wurde erst nach ihrem Tod im November 1998 veröffentlicht. Sie starb am 17. April 1998 auf ihrer Ranch in Arizona an Brustkrebs.

Die Beatles während einer Session zu Abbey Road / © Ludwiggalerie

Weitere Ausstellungselemente

Im 2. Obergeschoss neben dem Filmraum öffnete sich auch eine ganze Ebene, die den Plattencovers von verschiedensten Künstlern gewidmet ist. Spätestens seit dem „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ Album mussten Plattencover alle kleine Kunstwerke sein. Vorbei die Zeit eintöniger Gruppenfotos auf den Alben.

Das „Stones“-Album „Sticky Fingers“ kreierte kein geringerer als Andy Warhol, das „Santana“-Album „Abraxas“ wurde von Mati Klarwein gestaltet. Oder Herbie Hancock, oder die Doors … Ausführliche Bilderreihen verdeutlichen dabei die Entstehung dieser Plattencover.

Überhaupt kommt die Ausstellung mit wenig Text aus. Sie lässt die Bilder und Graphiken für sich sprechen und verzichtet auf lange erklärende Texte an den Wänden.

Linda McCartney hat posthum eine Offizielle Website. Und wer sich die Ausstellung noch ansehen möchte, sie läuft noch bis zum 03.05.2020. Mehr Infos zur Ausstellung gibt es hier. Alle Bilder und Fotografien sind in einem umfangreichen Fotoband: „Linda McCartney. Life in Photographs“ erschienen.

Andreas Cattarius
Andreas Cattarius hat an der Fachhochschule Kaiserslautern Innenarchitektur studiert. Im Jahr 1995 gründete er mit Freunden den Live-Club „Fillmore Kaiserslautern“ und in den darauffolgenden Jahren machte sich dieser Liveclub überregional einen Namen mit erfolgreichen Konzerten für die Alternativszene. Als DeeJay und Talentscout entwickelte er eine Nase für Musik-Trends der alternativen Szene und förderte die lokale Musik- und DeeJay-Szene. In dieser Zeit erwarb er erste Kenntnisse im Schreiben von Bandbeschreibungen der Künstler, die in seinem Club auftraten. Er lernte was erfolgreiches Eventmarketing bedeutet und machte sich einen Namen als überregionaler Veranstalter für innovative Bands. Als Redakteur für das Kaiserslauterer Stadtmagazin „Pavillon“, hier zuständig für die Rubrik „Szene“, entwickelte er seine journalistischen Fähigkeiten. 2002 ließ er sich zum „Internetapplikationsentwickler“ ausbilden und erlernte das „Handwerk“ des Webdesigns. Er entwickelte bereits 2003 im Team einen Online-Lieferservice für Pizzas in Worms. Seit 2018 gehört er fest zum „Kunstgriff-Event“ Team.
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