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Komponenten einer Lichtanlage – Lichtsteuerung 2/3

Der richtige Effekt zur richtigen Zeit – Garbage, Sommer 2019, Saarbrücken / © Engelmann Promotion

Wer mehr möchte, als lediglich Leuchten an- oder auszuschalten, braucht eine Möglichkeit, seine diversen Scheinwerfer nach seinen Vorstellungen in allen nötigen Funktionen anzusteuern. Optimalerweise in „Echtzeit“ und – das idealerweise als einzeln konzeptionierte und abspeicherbare Lichtstimmungen. Also die Kombination aller zu einem Lichtbild gehörenden Scheinwerfereinstellungen, die bei Bedarf wieder abgerufen werden können.

Schnittstelle zwischen Mensch und Scheinwerfer

Kurz gesagt: wir brauchen eine Lichtsteuerung! Vereinfacht formuliert, ist sie das Interface zwischen dem Menschen und den zu steuernden Scheinwerfern incl. aller vorgeschalteten Geräte. Sie erzeugen die Steuerwerte, die die Scheinwerfer in den gewünschten Aktionszustand bringen.

Analoge Technik

Ein Relikt aus früheren Zeiten ist die analoge Technik, die ich wegen der hohen Anschaulichkeit aber dennoch erwähnen möchte. Sie soll als Basis für die weiteren Learnings dienen. Damals wurden fast ausschließlich Glühfadenlampen über sogenannte Dimmer  in der Helligkeit gesteuert. Jeder Lichtkreis hatte einen Fader  (Steller) auf dem Mischpult, der stellungsabhängig eine bestimmte Gleichspannung zwischen 0 Volt und einem maximalen Wert, meistens etwa 10 Volt abgab.

Diese Spannung wurde in den Eingang eines Dimmerkreises eingespeist. Analog zum Wert dieser Steuerspannung wurde am Ausgang des Dimmers  (auch Lichtendstufe  genannt) die entsprechende Leistung im Bereich einiger 100 bis zu 10.000 Watt generiert.

Altes „Rank Strand“ Mischpult aus den 1970-ern

Eine Lichtanlage bestand aus einer bestimmten Anzahl von Lichtkreisen, z.B. 48. Dazu brauchte man im einfachsten Fall ein Lichtpult mit 48 Fadern. Sie wurden noch einmal von einem “Master”  (prozentuale maximale Gesamthelligkeit oder “Black-out” = alle Lampen aus) kontrolliert. Von da aus ging pro Kanal ein Steuerkabel an jeweils eines dieser 48 Dimmerkreise, meist gesammelt per Multipinstecker  mit einem entsprechend vieladrigen Steuerkabel.

Pro Dimmerkanal ging dann die entsprechend dimensionierte Leistungsverkabelung an die Scheinwerfer. Diese Art der Steuerung war sehr verkabelungsaufwendig. Speichermöglichkeiten zur identischen Reproduzierbarkeit für die verschiedenen Lichtstimmungen waren kaum möglich.

Deswegen findet man diese Art der Steuerung heutzutage nur noch in kleinen Anlagen mit wenigen Kanälen für einfache Anlässe. Dazu gehören kleine Schultheater oder Bands mit einer kleinen automatisierten Anlage. Oft sind hier Steuergerät und Lichtendstufe in einem einzigen Gehäuse integriert. Einfache, aber sinnvollen Features wie Lauflicht, Soundsteuerung oder Black out per Fußtaster garnierten eine einfache Lightshow.

Digitale Steuerung

Wenn Ihr allerdings eure Performance so richtig professionell ausleuchten wollt, kommt Ihr an einer digitalen Steuerung heutzutags kaum noch vorbei. Die wesentlichen Vorteile sind dabei:

  • Das Steuerprotokoll: Es ist als serielle Schnittstelle DMX-512  genormt. Dabei kann das Steuerpult Befehle an bestimmte Adressen versenden, die an den entsprechenden Empfangsgeräten (Dimmer, Multifunktionsscheinwerfer, mechanische Komponenten wie Blenden oder Blendenschieber etc.) eingestellt und definiert werden. Häuftigster Vorteil: Anstelle in luftiger Höhe eine Umverkabelung vorzunehmen könnt Ihr einfach eine andere Adressierung per Software (Soft Patch ) am Pult einstellen.
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  • Einfache Verkabelung: Theoretisch kann in der digitalen Technik ein einziges Kabel 512 Dimmer- oder Funktionskanäle steuern (analog wären das – 512 Kabel !!). In der Praxis wird aus Gründen einer Redundanz mehradrig und mit Signalverteilern gearbeitet. Wer von Euch möchte das Gelingen einer komplexen Show schon an einer einzigen Leitung festmachen? Das geht ohne großen Mehraufwand sicherer.
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  • Spezielle Lichtstimmungen: Sie sind vom Lichtdesigner programmier- und speicherbar und somit jederzeit identisch reproduzierbar. In der Praxis heißt das, per Knopfdruck oder externer Steuerung (Midi, SMPTE o.ä. ) wird die komplette Lightshow chronologisch Schritt für Schritt nacheinander abgearbeitet.
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  • Im Livebetrieb ist es allerdings immer sinnvoll, wenn Ihr die einzelnen Funktionen auch manuell und intuitiv bedienen könnt. Denn manchmal ist Eurer Bühnenstar oder Solist ja doch etwas script-untreu – oder Ihr möchtet z.B. das Klatschen des Publikums rhythmisch mit dem Flash-Light  begleiten. Im übrigen erlauben die meisten Pulte das Speichern und Archivieren kompletter Shows auf externen Datenträgern, die bei Bedarf wieder eingelesen werden können.

„MA Lightcommander 48/6“:  Beliebtes klassisches Lichtmischpult / © Andy C.

Soviel für heute. Lest auch unseren 1. Teil, die Komponenten einer Lichtanlage – die Grundlagen 1/3. Da geht es um die gebräuchlichen Leuchtmittel und deren Funktionsweise.

In der nächsten Folge geht’s um weitere wichtige Themen, die eine Lichtanlage komplettieren. Falls Ihr spezielle Fragen oder Ideen zur Lichttechnik habt, schreibt gerne was in die Kommentare oder schickt uns eine E-Mail

Jörg Kirschhttp://www.kirsch-veranstaltungstechnik.de
Jörg Kirsch studierte ab 1981 Elektrotechnik in Kaiserslautern. An der Universität leitete er zwei Jahre lang das Kulturreferat und startete parallel dazu seine Firma für Veranstaltungstechnik mit eigener Ingenieur- und Entwicklungsabteilung. Auf sein Konto gehen weit mehr als 10.000 persönlich betreute Veranstaltungen, unter anderem die Realisation eines Bon-Jovi Konzertes zusammen mit Jet-West. Als gefragter Partner für Eventberatung ist er für mehrere Firmen tätig, u.a. als Bühnenmeister für das Kulturreferat Kaiserslautern. Mit seiner Firma betreut er mehrere Eventlocations, entwickelt spannende Veranstaltungsformate und bietet Ausbildungen im Veranstaltungsbereich. Persönlich liegt ihm der Support und die Entwicklung junger Künstler am Herzen. Mit Begeisterung engagiert er sich in mehreren Netzwerken, um auch hier die regionale Kulturszene zu fördern.
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