Haupteingang zu den EMI-Studios in der Abbey Road 1969 © Ronald Kunze, Wikipedia
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden wir prinzipiell die weibliche Form bei Berufsbezeichnungen und anderen nicht geschlechtsneutralen Substantiven benutzen.
Die Konversion der Tonstudios hat längst begonnen. Dem Mastering wird heute meistens mit Hilfe digitaler Workstations der letzte Schliff verpaßt, KI ermöglicht schnelleres Mastering auf Profi-Niveau. Onlinekurse versetzen Laien recht schnell in die Lage, mit den digitalen Tools umzugehen – Digital ist State of the Art. Doch es gibt sie noch, die großen Studios, die mit ihrem klassischen Equipment und Methoden einzigartige Sounds produzieren. Und da fallen mir spontan zehn Studioklassiker ein, die für ihre bedeutsamen Beiträge zur Musikproduktion bekannt wurden und Geschichte schrieben …
1.) Die „Abbey Road Studios“ (EMI Studios) in London
Das wohl legendärste aller Studios in der Abbey Road 3 in St.John´s Wood. Das Studio diente als Homebase der Beatles , war aber auch für viele andere legendäre Künstler wie Pink Floyd („The Dark Side of the Moon“ , 1973), Elton John oder Oasis der Ort der Begierde. Abbey Road wurde 1931 eröffnet, war zwar ursprünglich als Studio für klassische Musik gedacht, wurde dann aber auch recht schnell für die Aufnahme von Populärmusik bekannt.
Das Studio ist als die Heimat der Beatles bekannt geworden. Zahlreiche Alben haben sie in den Studios aufgenommen, darunter „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ (1967), „The White Album“ (1968), und „Abbey Road“ (1969). Das ikonische Cover von Abbey Road zeigt die Vier über einen Zebrastreifen laufend.
Die damals hochmoderne Technik und Akustik des Studios, nutzten Glenn Miller, The Hollies, Ornette Coleman, Pink Floyd, Duran Duran, Amy Winehouse und Co. um ihren eigenen unverwechselbaren Sound zu erschaffen. Neuartige Soundeffekte wie Rückwärtsaufnahmen mit Flanging oder Phasing, Soundcollagen oder kontrolliertes Feedback wurden hier erstmalig verwendet. Es waren denn auch die Beatles mit ihrem Produzenten George Martin , die die bisher üblichen Aufnahmetechniken revolutionierten. Die Abbey Road Studios wurden damit zum Trendsetter einer weltweit adaptierten, neuartigen Tontechnik.
Der Einfluss des Tonstudios ging über die Rock- und Popmusik hinaus; es wurde auch zu einem beliebten Ort für Filmmusik – die Soundtracks zu „Star Wars“, „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ wurden hier aufgenommen.
Das Studio hat nicht nur die Musikindustrie beeinflusst, sondern ist auch Teil der Popkultur geworden. Es zieht jährlich zahlreiche Touristinnen und Musikfans an, die das berühmte Zebrastreifenfoto nachstellen möchten. Die Abbey Road Studios werden nach wie vor aktiv genutzt und bieten sowohl kommerzielle Aufnahme- als auch Mixing-Dienste an. Es sind auch verschiedene Aufnahmesessions und Workshops verfügbar. Abbey Road Studios bleibt ein bedeutender Ort in der Musikgeschichte und wird oft als das „Mekka“ für Musiker angesehen.
2.) Die „Hansa Studios“ in Berlin-Kreuzberg
Die Hansa Studios wurden in den 1960er Jahren gegründet und schnell als Ort für innovative und bedeutende Musikproduktionen bekannt. Der Standort in West-Berlin, unweit des Potsdamer Platzes, verleiht den Studios eine ganz besondere geschichtliche Bedeutung. Bereits seit 1965 arbeiteten die Gründer Thomas und Peter Meisel meistens im Sonopress-Tonstudio im Meistersaal in der Köthener Straße. Musiker aus aller Welt zog es wegen dieser Lage in die Studios, um in der besonderen Atmosphäre der damals noch geteilten Stadt zu arbeiten. Die Hansa Studios umfassen ehemalige und mehrere noch aktive Tonstudios in Berlin.
In den späten 1970er Jahren nahm David Bowie einige seiner einflussreichsten Alben in den Hansa Studios auf, darunter „Low“ und „Heroes“ . Die Mauerstadt, geprägt durch ihre einzigartige Atmosphäre und kulturelle Vielfalt der 1970er, inspirierte Bowie zu neuen musikalischen Ausdrucksformen. Im “Meistersaal” des Studiokomplexes nahm er zusammen mit Brian Eno viele neuartige Tracks auf, die großen Einfluss auf die Popmusik der späten 1970er Jahre und darüber hinaus hatte. Prägend für diese Zeit war die Entwicklung von Genres wie Post-Punk und New Wave.
Künstler wie Iggy Pop („The Idiot“ und „Lust for Life“ , beide Alben 1977), Depeche Mode („Construction Time Again“ , 1983 und „Some Great Reward“ , 1984), U2 („Achtung Baby“ , 1991), Nick Cave and the Bad Seeds („The Firstborn Is Dead“ , 1985) und viele andere haben in den Hansa Studios ebenfalls bedeutende Tonträger aufgenommen.
3.) „Sun Studio“ (Memphis, Tennessee, USA)
Das Aufnahmestudio wurde im Jahr 1950 vom Rock’n’Roll-Pionier Sam Phillips in der 706 Union Avenue in Memphis, Tennessee aufgemacht. Ursprünglich als Memphis Recording Service bezeichnet, wurde es jedoch bald umbenannt: In demselben Gebäude befand sich das Label Sun Records und machte alle seine Tonaufnahmen in diesem Studio.
Angeblich wurde hier 1951 die erste Single des Rock’n’Roll , „Rocket 88“ von Jackie Brenston und seinen Delta Cats , mit dem Songkomponisten Ike Turner am Keyboard aufgenommen, das dem Studio das Image als Geburtsort des Rock’n’Roll verpasste.
Rock’n’Roll-, Country’n’Blues- und Rockabilly Künstler wie Johnny Cash, Elvis Presley, B.B. King, Howlin’ Wolf, Carl Perkins, Roy Orbison, Charlie Feathers, Ray Harris, Warren Smith, Charlie Rich und Jerry Lee Lewis nahmen dort Mitte bis Ende der 1950er auf, bis das Studio aus seinem Standort in der Union Avenue herauswuchs. Sam Phillips eröffnete dann 1959 ein größeres Aufahmestudio am gleichen Ort, dass unter dem Namen Phillips Recording bekannt wurde.
Phillips verfolgte er eine Politik der offenen Tür, wo jeder reinkommen und gegen eine geringe Gebühr seine eigene Platte aufnehmen konnte. Phillips‘ Slogan für sein Studio war „Wir nehmen alles auf, überall und jederzeit.“ Im Gründungsjahr des Studios eröffnete Sam Phillips zusammen mit einem Freund, dem lokalen DeeJay Dewey Phillips (nicht mit ihm verwandt), auch noch ihr eigenes Plattenlabel namens Phillips Records . Der Zweck des Labels solle darin bestehen, „schwarze Künstler des Südens“ zu produzieren, die eine Aufnahme machen wollten, aber keinen Ort dafür hatten. Wegen Erfolglosigkeit wurde es dann aber nach nur einer Veröffentlichung wieder dicht gemacht …
Im Jahr 1969 verkaufte Sam Phillips sein Label Sun Records und bis 1985 gab es in dem Gebäude weder Aufnahme- noch Labelaktivitäten. Im Jahr 1987 dann wurde das ursprüngliche Gebäude, in dem das Label Sun Records und der Memphis Recording Service untergebracht waren, als „Sun Studio“ ausgebaut wiedereröffnet. Ein Plattenlabel und eine Touristenattraktion entstand, das viele bekannte Künstler wie U2, Def Leppard, Bonnie Raitt und Ringo Starr anzog.
Heute veröffentlicht Sun Studio regelmäßig Podcasts zu Studio-Sessions auf YouTube und im öffentlichen Fernsehen. Sun Studio gab bekannt, dass die mit PBS verbundenen Sender ab Januar 2010 eine 30-minütige Serie von den Sun Studio Sessions zeigen würden.
4.) „Electric Lady Studios“ – das Studio von Jimi Hendrix
Als der Nachtclub „The Generation“ zum Verkauf stand, schlugen sie zu. 1968 kaufte Jimi Hendrix zusammen mit seinem Manager Michael Jeffery den Club in der 8th Street 52 im New Yorker Greenwich Village. Jimi empfand eine starke Bindung mit dem Club wegen seiner zahlreichen spontanen Auftritte und Jam-Sessions. Außerdem war „The Generation“ weit über den Staat New York hinaus bekannt für legendäre Liveauftritte wie Big Brother & the Holding Company, B.B. King, Chuck Berry, Dave Van Ronk und Sly & the Family Stone .
Mit den Jam Sessions ist auch das spätere Studio bekannt geworden: Mit den „70er-Jahre-Sessions“ unter anderem mit den Rolling Stones, Led Zeppelin, Stevie Wonder, David Bowie und Patti Smith , nur um einige zu nennen, wurde dieser spontane Geist auch nach dem frühen Tod von Jimi wiederbelebt.
Der Komplex enthält drei voneinander unabhängige Studios und wurde von dem Architekten und Akustiker John Storyk entworfen und speziell nach Hendrix’ Vorstellungen gefertigt. Es gab runde Fenster und ein Gerät, das vielfarbiges Licht produzierte, um die Raumatmosphäre zu verändern. Jimi verbrachte allerdings nur noch vier Wochen im Electric Lady Studio ; die meisten Aufnahmen fanden noch während der abschließenden Arbeiten am Gebäude statt. Kurz nach der Eröffnungsparty starb der Ausnahmekünstler auf einer Reise nach London.
Die Electric Lady Studios in Greenwich Village gehören zweifellos zu den bekanntesten Recording-Tonstudios der Welt, dessen Geschichte eng mit dem Geist des Rock’n’Roll verknüpft ist. Zu den jüngsten Projekten dieser ehrwürdigen Hallen gehören heute unter anderen: The Bleachers, Frank Ocean, St. Vincent, Adele, Japanese Breakfast, Jon Batiste, Clairo, Taylor Swift und Lorde .
5.) „Studio One“: Das Reggaestudio in Jamaika
Das Studio One ist eines der erfolgreichsten jamaikanischen Plattenlabels. Es wurde von Clement „Coxsone“ Dodd in Kingston gegründet. Coxone betrieb das Tonstudio seit dem Jahre 1963 in der Brentford Road 13. Seitdem entwickelte es sich zu dem Studio für Ska, Rocksteady und Reggae. 1965 wurde das Studio erst mit einem Zweispur- und später mit einem Achtspur-Aufnahmegerät ausgestattet, ungewöhnlich damals für Jamaika und eine Sensation, da ein derart technisch ausgestattetes Studio für jamaikanische Verhältnisse einzigartig war.
An jedem Sonntag gab es im Studio One ein Vorsingen, wobei viele talentierte Sänger entdeckt wurden. Nahezu jeder Reggaestar hat irgendwann einmal im Studio One etwas aufgenommen, darunter The Skatalites, Horace Andy, Slim Smith, Lone Ranger, Bob Marley & The Wailers, Peter Tosh, Bunny Wailer, Lee ‚Scratch‘ Perry, The Heptones, Don Drummond, Burning Spear und Dennis Brown .
6.) „Sound City Studios“ – das Studio für Schlagzeuger
Sound City Studios gilt als eines der erfolgreichsten Tonstudios und Produktionsstätten im Bereich Popmusik. Der Komplex wurde 1969 im Stadtteil Van Nuys von Los Angeles von Joe Gottfried und Tom Skeeter gegründet. Zunächst war es aber noch eine Produktionshalle des englischen Musikinstrumentenherstellers Vox.
Hunderte Künstlerinnen haben während der letzten fünf Jahrzehnte im Sound City ihre Schallplatten und CD´s aufgenommen, darunter Johnny Cash, Neil Young, Fleetwood Mac, Tom Petty and the Heartbreakers, Bob Dylan, Nirvana, Red Hot Chili Peppers, Foo Fighters, Metallica, Tool, Eagles of Death Metal, Rage Against the Machine, Foo Fighters, Death Cab for Cutie und Fall Out Boy . Darunter waren über einhundert Alben mit Gold- und Platin -Auszeichnungen.
Die Sound City Studios sind stolz auf ihren ganz besonderen Sound, wenn es um Schlagzeugaufnahmen geht. Totos Schlagzeuger Jeff Porcaro stellte fest, dass man hier nur einfach das Schlagzeug aufstellen müsse, um einen guten Schlagzeugsound zu bekommen. Produzent Rick Rubin sagte, dass „Gitarren überall ziemlich gleich klingen, aber Schlagzeuge unterscheiden sich von Raum zu Raum, und der Sound bei Sound City gehört zu den besten“.
Produzent Greg Fidelman nahm den Sound einer Bassdrum in jedem der großen Aufnahmestudios im Raum Los Angeles auf und spielte das Sample anschließend Metallica vor, ohne zu verraten, aus welchem Studio der Sound stammte. Auf Grundlage dieser Sample wählte die Band die Sound City Studios für die Aufnahme von „Death Magnetic“ (2008) aus.
Als Nine Inch Nails Dave Grohl fragten, ob er bei einigen Songs als Gast mittrommeln wolle, sagte er: „Nur, wenn die Songs in den Sound City Studios aufgenommen werden“ . Die Innenausstattung des Hauptstudios wurde angeblich nie überstrichen oder die Linoleumfliesen ausgetauscht, da man befürchtete, dass eine solche Veränderung die „legendäre Klangqualität“ des Raumes direkt beeinträchtigen würde …
Nirvana rettete das Studio übrigens mit ihrem Album „Nevermind“ (1991) vor dem finanziellen Kollaps.
7.) „Capitol Studios“ (Los Angeles, Kalifornien)
Capitol Studios ist das Aufnahmestudio im berühmten Capitol Records Tower in Hollywood. Die 1956 eröffneten Studios waren ursprünglich die wichtigsten Aufnahmestudios des amerikanischen Plattenlabels Capitol Records . Obwohl sie noch immer regelmäßig von Künstlerinnen des Capitol-Labels genutzt werden, wurden die Einrichtungen in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren auch Künstlerinnen außerhalb des Labels zugänglich gemacht. Die Studios sind heute Eigentum der Universal Music Group , der Muttergesellschaft der Capitol Music Group .
Bekannt für seine akustische Qualität wurde das Studio zur Heimat vieler berühmter Musikerinnen, darunter Frank Sinatra, Dean Martin, Nat King Cole, Michael Jackson, Barbra Streisand, Paul McCartney, The Beach Boys, John Mayer, Green Day, Billie Eilish und Daft Punk .
Studio A ist der größte einzelne Aufnahmeraum mit einer Grundfläche von 140 Quadratmetern, in der bis zu 50 Musiker gleichzeitig Platz finden. Das Studio verfügt über verstellbare Holzwandpaneele zur Einstellung der Nachhallzeit des Raums sowie über zwei Isolationskabinen. Das ursprünglich 1956 erbaute Studio A wurde 1989 umgebaut: Zwischen Studio A und Studio B wurde eine einziehbare Schallschutzwand installiert, damit die Studios miteinander verbunden werden können. So wurde ein über 250 Quadratmeter großen Raum geschaffen, der bis zu 75 Musikerinnen Platz für die Aufnahme von Orchester- und Soundtrackmusik bietet.
Studio B hat eine Grundfläche von 96 qm und eine 14 qm große Schlagzeugkabine. Damit eignet sich Studio B ideal als Rockstudio, ist aber auch klanglich reaktionsfähig genug für Orchesteraufnahmen. Studio C ist ein 41 Quadratmeter großer Mischraum mit Overdub-Möglichkeiten und einer eigenen Isolationskabine.
Im Studio D ist ein knapp 25 qm großer Misch- und Schnittraum mit angrenzender Isolationskabine für die Aufnahme von Gesang und Overdubs untergebracht. Studio D ist mit dem Vintage-Mischpult Neve 8058 ausgestattet.
Im Jahr 2016 feierten die Capitol Studios ihr 60-jähriges Bestehen. Am 30. April 2022 überwachten Paul McCartney und Giles Martin in den Capitol Studios die Aufnahme von Streicher -Overdubs für „Now and Then“, dem letzten jemals veröffentlichten Beatles-Song.
8.) Die „Metropolis Studios“ im Herzen von London
Der Studiokomplex ist ein Musikproduktions- und Unterhaltungsunternehmen. 1989 wurde es von Gary Langan, Carey Taylor, Karin Clayton und Alexander Skeaping gegründet. Es befindet sich im „Power House“ , einem denkmalgeschützten ehemaligen Kraftwerk, in der Chiswick High Road 70 im Stadtteil Chiswick. In den letzten zwanzig Jahren ist die Unternehmensgruppe gewachsen und besteht nun aus drei Abteilungen: Metropolis Studios, Metropolis Mastering und Digital Media/Productions .
Das Industriedenkmal Power House ist ein riesiger Gebäudekomplex auf vier Stockwerken. Auf Grundflächen von über 7.000 qm sind heute Büros, mehrere Aufnahmestudios mit Produktionsräumen und Wohnungen im Dachgeschoss untergebracht. Bei der groß angelegten Sanierung 1989 wurde der untere Teil des Gebäudes zum Standort der Metropolis Studios umgewandelt. Es entstand ein Atrium aus Beton und Metall, in den anderen Räumen dominiert Stahl, Sperrholz und Putz. Die Konstrukteure der Studios haben überall für stumpfe Winkel gesorgt, um den Schall zu brechen.
Studio B nutzte damals Mark Ronson als Londoner Mischstudio für die Produktion des Albums „Back to Black“ (2006) von Amy Winehouse . Aber auch für Queen, Michael Jackson, U2, Prodigy, Lady Gaga, Little Mix, Adele, Rihanna und Lauryn Hill – um nur einige zu nennen – waren die Studios ein beliebter Produktionsstandort.
Auch die Metropolis Studios haben das digitale Zeitalter angenommen aber gleichzeitig seine analogen Wurzeln beibehalten. Mitte 2021 präsentierten sich die Metropolis Studios in einem neuen modernen Glanz: Ihr brandneues 3D-Audiostudio steht zum Abmischen in allen räumlichen Formaten bereit. Es ist derzeit das Dolby-Atmos-Studio mit der höchsten digitalen Auflösung in Großbritannien.
Dabei sind die Studios so vielseitig gestaltet, dass die Technik und Raumatmosphäre jederzeit auf die vielen unterschiedlichen Arbeitsabläufe abgestimmt werden kann, einschließlich eines immersiven Echtzeit-Mixing von Livestreams. Das Studio nimmt alle Formate und Mischpulte auf und unterstützt die Schnittstellenformate MADI, AES3, Ravenna und Dante (Netzwerkprotokoll), nur um die wichtigsten zu nennen …
Heute sind die Metropolis Studios nicht nur ein Aufnahmestudio, sondern auch ein kultureller Knotenpunkt. Die Studios bieten dafür eine ganze Reihe von Dienstleistungen u.a. Mastering, Abmischung und Produktion an. In ihren Räumen finden Veranstaltungen, Workshops und Künstlerinnen-Entwicklungsprogramme statt, zur Förderung neuer Talente bzw. um deren Kreativität zu unterstützen.
Eine riesige Auswahl an Studio-Equipment findet ihr bei unserem Partner Thomann:
9.) „Rockfield Studios“ in Wales (GB)
Rockfield ist eine Anlage mit zwei Studios, dem „Coach House“ und dem „Quadrangle“ im Wye Valley, etwas außerhalb des Dorfes Rockfield in Monmouthshire in Wales liegend. Es wurde 1963 von den Brüdern Kingsley und Charles Ward gegründet. Beide Studios befinden sich in umgebauten Bauernhäusern aus massivem Naturstein. Rockfield Studios sind zwei der ersten Aufnahmestudios der Welt, das seinen Kunden Wohnraum zur Verfügung stellt.
Das 1968 erbaute Coach House besitzt einen geräumigen 150 qm großen Live-Bereich mit einem Yamaha-Flügel. Mit seinen Steinwänden und der Holzdecke versprüht der Raum noch immer den Charme der 1960er Jahre. Darüber hinaus gibt es einmal einen Trommelraum auch aus Stein und einen zweiten, akustisch variablen Trommelraum und zwei Isolationskabinen. Die Ausrüstung basiert auf einem angepassten Neve 8128- Aufnahmepult in Vintage-Outboard-Verarbeitung. Mehrere Neve 1060-Mikrofonvorverstärker und 10 seltene Rosser-Mikrofonvorverstärker-/EQ-Module. API 550- Equalizer und UREI 1176- Kompressoren runden das professionelle Equipment ab.
Als alter Fan erinnere ich mich noch an die Alben von Rush „Farewell to Kings“ (1977) und „Hemispheres“ (1978). Beide wurden in Rockfield aufgenommen und haben diesen wunderbaren, warmen, königlich britischen Sound. Andere Klassiker, die in Rockfield aufgenommen wurden, sind z.B. Coldplays „Parachutes“ (2000) und Oasis‘ „What’s The Story“ (1995).
Die Kundenliste Rockfield´s liest sich wie ein Who is Who der britischen Musikszene der letzten Jahrzehnte und ist viel zu lang, um sie hier vollständig aufzuführen. Sie reicht von Black Sabbath und Motörhead in den 1970ern über Simple Minds und Robert Plant in den 80ern, Annie Lennox, The Charlatans, Ash und Paul Weller in den 90ern und Suede, Kasabian und New Order in jüngerer Zeit.
Zusätzlich zum traditionellen Studiogeschäft haben die Rockfield Studios vor Kurzem ihr Angebot erweitert und bieten nun auch Meisterkurse in der Tontechnik für Gruppen von bis zu acht Studenteninnen an. Darüber hinaus bietet das Unternehmen in Zusammenarbeit mit mehreren Hochschulen auch maßgeschneiderte Kurse an.
10.) „Connys Studio“: Das Studio von Conny Plank in Köln
Zum Schluß möchte ich noch ein paar Zeilen zu einem der ganz großen Studioproduzenten und Tonmeister aus dem Walhalla der Musikkünstler schreiben: Conny Plank . Er baute sich Anfang der 1970er sein kleines, doch nicht weniger legendäres Studio in einem ehemaligen Schweinestall eines Fachwerkbauernhofes bei Köln auf. Er nannte es profan „Conny´s Studio“ …
Hier in Wolperath mischte und produzierte Conny musikalische Größen wie Guru Guru, Kraan, Kraftwerk, Michael Rother oder CAN , aber auch Gianna Nannini, Brian Eno („Music for Airports“ , 1978), Killing Joke, Ultravox („Vienna“ , 1980) und Ideal zählten zu seinen Protagonisten.
Nebenbei produzierte Conny auch eigene Musik. Zusammen mit Dieter Moebius nahm Conny vier Alben auf, bei dem er 1983 der Erste war, der das Emulator-Sampling-Keyboard einsetzte, einer der ersten kommerziell erhältlichen Sampler seiner Art. Dieses Gerät kostete damals noch ein Vermögen. Auch experimentierte er mit dem DX7 von Yamaha , der erste einem größeren Publikum zugängliche digitale Synthesizer. Conny war ein Avangardist und Visionär und so klang auch seine Musik.
„Die Aufgabe des Produzenten, wie ich den Job verstehe, über die Technik hinaus, ist hier eine völlig angst- und vorbehaltsfreie Atmosphäre zu schaffen, den ganz naiven Moment von ,Unschuld’ herauszufinden und dann rechtzeitig auf den Knopf zu drücken, damit der Augenblick festgehalten wird. Das ist alles. Alles Übrige kann man lernen, ist Handwerk“ , so Conny Plank.
Conny war ein sehr selektiv vorgehender Mensch. Deshalb hatte er auch kein Interesse an David Bowie . Er empfand seine Musik als zu glatt, zu Mainstream. 1974 verwehrte er Bowie sogar den Zutritt zu seinem Studio. Conny Plank verstarb viel zu früh – 47-jährig. Er hatte noch so viel vor – abseits des Mainstreams …
Das Studio wurde von seinem Sohn Stephan und Connys Lebensgefährtin Christa noch bis 2006 weitergeführt.
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