Coole Schlagzeug Grooves, künstlich erstellt
Drums programmieren anstatt sie “richtig” einzuspielen? In diesem Artikel erfährst du warum es Vorteile hat ein Schlagzeug “virtuell” einzuspielen, welche Software es auf dem Markt dazu gibt und wie du deine Aufnahmen richtig nachbearbeitest.
Was ist Drum Programming eigentlich?
Wenn wir von Drum Programming sprechen meinen wir, dass ein Schlagzeug nicht live eingespielt wird. Es wird kein akustisches Drumset aufgebaut und über Mikrofone aufgenommen. Dafür werden “virtuelle Drums” programmiert. Das machst du mit der Maus des Computers oder einem MIDI Keyboard. Über die Keyboard Tastatur kannst du zuvor aufgenommene Drum Samples triggern und aufnehmen.
Welche Vorteile gibt es?
Das Arbeiten mit virtuellen Drum Produktions Studios hat vor allem drei große Vorteile:
- ZEITERSPARNIS – Das zeitaufwändige Aufbauen und Mikrofonieren eines akustischen Schlagzeugs entfällt. Ebenso der Soundcheck. Auch das Nachbearbeiten von MIDI Events geht schnell. Das Quantisieren von Wave Spuren kann hingegen viel Zeit in Anspruch nehmen.
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- KOSTENERSPARNIS – Ein großes Tonstudio kostet Geld. Kosten um die 250 Euro pro Tag sind durchaus üblich. Virtuelle Drum Studios hingegen passen auf ein Laptop. Zusammen mit einem MIDI Keyboard nehmen sie nicht viel Platz weg. So kannst du auf kleinstem Raum professionelle Schlagzeug Aufnahmen produzieren.
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- UNENDLICHE MÖGLICHKEITEN – Bei einem akustisch aufgenommenen Drumset hast du einen Sound. Bei virtuellen Drum Studios kannst du innerhalb von Sekunden einen anderen Schlagzeug Sound anwählen. Darüberhinaus sind die Möglichkeiten zur Sound Manipulation nahezu unbegrenzt.
Welche Software gibt es zur virtuellen Schlagzeug Aufnahme?
Die beiden großen Platzhirsche sind Superior Drummer von Toontrack und Addictive Drums von XLN Audio. Bei beiden handelt es sich um professionelle Drum Production Studios, die bei großen Musikproduktionen eingesetzt werden.
Addictive Drums von XLR Audio
Beide Programme haben eine recht langsame Lernkurve und sind wegen ihrer Komplexität eher für den Profi Bereich geeignet. Etwas einfacher zu bedienen sind EZDrummer, ebenfalls von Toontrack oder das kostenlose DrumMic`a von Sennheisser.
Bei der Auswahl des virtuelle Drums Studios solltest du darauf achten, welche Ansprüche du an deine Musikproduktionen hast. Wenn du noch nicht so erfahren in der Musikproduktion bist, eignen sich sicher auch erst einmal etwas kompaktere Angebote.
Tipps für realistisches Drum Programming
Um ein Schlagzeug authentisch zu programmieren gibt es einige Dinge zu beachten. Ich rate grundsätzlich davon ab die MIDI Events mit der Maus im Piano Roll einzuzeichnen. Das ist extrem zeitaufwändig und oft langwierig in der Nachbearbeitung.
Eine wesentlich bessere Möglichkeit ist dein MIDI Keyboard. Mit etwas Übung kannst du damit recht schnell sehr gute Ergebnisse erzielen. Wichtig ist hierbei, dass du die Trommeln und Becken des virtuellen Drumsets sinnvoll auf die Tastatur deines Keyboards mappst.
Achte darauf, dass die wichtigsten Elemente des Schlagzeugs auf der Tastatur nah beieinander liegen. So stellst du sicher, dass du deine Drum Aufnahme bequem einspielen kannst. In diesem Video gibt’s ein paar Tipps dazu:
Ich rate dir, beim Recording immer sektionsweise vorzugehen. Spiele zuerst den ersten Vers ein und bearbeite ihn dann nach. Dann nimmst du den ersten Chorus auf und bearbeitest diesen. Anders als bei Aufnahmen mit einem echten Schlagzeuger kann es schnell chaotisch werden wenn du den kompletten Song am Stück über dein MIDI Keyboard “eintrommelst”.
Auch die Nachbearbeitung ist wichtig
Bei der Nachbearbeitung von aufgenommenen MIDI Drums solltest du dein Augenmerk hauptsächlich darauf legen, den programmierten Drums den so wichtigen “Human Touch” einzuhauchen. Die “künstlich” eingespielten Schlagzeugspuren sollen so menschlich wie möglich klingen.
Damit dir das Drum Recording gut gelingt, gibt es hier einige Tipps:
- NICHT “TOT”-QUANTISIEREN – Vermeide möglichst eine hundertprozentige Quantisierung. Kein Schlagzeuger der Welt kann eine Aufnahme so einspielen, dass jeder Schlag genau im Raster liegt. Und das ist auch gut so! Quantisiere wenn möglich nicht alle MIDI Events oder quantisiere nicht zu hundert Prozent.
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- UNTERSCHIEDLICHE SAMPLES – Gerade hochwertigere Drum Software verfügt über mehrere Samples pro Instrument. Du kannst für eine Snare Drum verschiedene Samples auswählen und einsetzen, damit das Instrument nicht bei jedem Schlag genau gleich klingt. Du imitierst damit einen “echten” Schlagzeuger, der beim Spielen auch nicht immer die gleiche Stelle auf dem Trommelfell trifft.
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- RICHTIGE VELOCITY WERTE – Schlagzeug über ein MIDI Keyboard einzuspielen ist etwas unnatürlich. Oft sind deswegen die Velocity Unterschiede der einzelnen MIDI Events unnatürlich groß. Schau deswegen hier besonders hin. Stelle sicher, dass sie Snare Drum bei jedem Down Beat eines Rock Songs auch ordentlich “reinhaut” (sprich: einen hohen Velocity Wert hat.)
Hier noch ein kleiner Bonustipp: Wenn du noch recht ungeübt beim Eintrommeln mit dem MIDI Keyboard bist kannst du das Tempo einfach stark verlangsamen. So kannst du dich konzentrieren die richtigen Tasten zu treffen und brauchst nicht so viele Anläufe ?
Fazit zum Thema Drums Programmieren:
Virtuelle Schlagzeugstudios, mit denen du Drums programmieren kannst, haben viele Vorteile. Du sparst vor allem Zeit und Geld. Außerdem bieten sie eine sehr große Auswahl unterschiedlicher Drumsounds. So kannst du in kürzester Zeit eine professionelle Drum Produktion für deinen Titel einspielen.
Allerdings musst du darauf achten, dass deine programmierten Drums nicht zu künstlich klingen. Die größte Herausforderung ist es, die menschliche Natürlichkeit zu erhalten. Wenn dir das gelingt, können virtuelle Drums eine große Hilfebei deinen Musikproduktionen sein.
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Vielen Dank für dein ausführliches Feedback! Ja, die Aufnahmen wesentlich langsamer einzuspielen ist ein großer Vorteil von MIDI Drum Software. Viele DAWs bieten inzwischen auch die Möglichkeit das Tempo des Gesamtprojekts (inklusive Audiospuren) ohne Tonhöhenveränderung zu manipulieren. Bei Logic heißt es „Smart Tempo“, ein sehr effektives Feature. Hier habe ich ein Video dazu gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=NoTY1BrYTF4&t=20s
Super Artikel. Klasse fand ich insbesondere den „Bonustipp“ mit dem Hinweis zum Verlangsamen der Aufnahme. Wenn man komplexere Arrangements anderer Drummer programmieren will und sich dabei am Original orientiert, führt das Verlangsamen der Referenzspur zur Absenkung der Tonhöhe. Das klingt dann wie ein zu laufendes Tonbandgerät. Es gibt aber Apps wie z. B. „AudioStretch“, „BandHelper“ und „Set List Maker“, die in der Lage sind, trotz Verlangsamung der betreffenden MP3 Originalaufnahme die Tonhöhe zu halten und bei Bedarf auch anzuheben, abzusenken und zu loopen. Auf diese Weise können auch Ungeübte in kurzer Zeit anspruchsvolle Drumtracks einspielen.