Dieser Beitrag ist ein Auszug aus einer ganzen Reihe von Fachartikeln über Lichtanlagen verschiedener Größe, sowie über die Wirkungsweise und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.
Wir führen dieses große und komplexe Thema als Fortsetzungsreihe und veröffentlichen immer wieder neuen Content. So lernt ihr Stück für Stück ein sehr interessantes Gebiet kennen und könnt ab sofort ‘mitreden’.
Teil 1: Kleine Lichtanlagen
Nachdem wir uns im Themenkomplex “Komponenten einer Lichtanlage” mit den diversen Einzelkomponenten und deren Funktion vertraut gemacht haben, bauen wir uns daraus ein paar komplette praxistaugliche Lichtanlagen zusammen.
Dazu betrachten wir uns exemplarisch einige Anforderungen und stellen das Material dem Bedarf entsprechend zusammen.
Anforderungsprofil: Eine kleine Band oder ein Alleinunterhalter möchte auf kleinen Bühnen eine möglichst einfach zu bedienende Komplettanlage haben.
Keypoints:
- Kompakt und platzsparend
- Einfach selbst (ohne Lichttechniker) aufzubauen und zu bedienen
- Erweiterbarkeit ist nur in geringem Maß angedacht
- Preiswert in der Anschaffung
- Muss auch in Räumen mit geringer Stromkapazität (Schukoanschluss) funktionieren
Die Grundausstattung für kleine Lichtanlagen
- 2 kurze Traversen, bestückt mit je 4 LED Scheinwerfern und 2 passenden Stativen mit einer Arbeitshöhe von mindestens 3m. Die Scheinwerfer erzeugen ihre Farbmischung über das Zusammenwirken mehrerer Einzelfarben. Rot + Grün + Blau ist die Basisversion und erzeugt ein eher künstliches Licht ohne echte Weiss- oder Pastelltöne. Diese Lampen erkennt Ihr an der Bezeichnung “RGB”. Die bessere Variante ist RGB + eine Weisslichtkomponete = “RGBW” und wenn Ihr völlige freie Gestaltung in den Weisstönen sucht, dann kommt noch eine amberfarbige Kompenente dazu = “RGBWA”
- Qualitätsklassen:Die Sparversion hat einzeln sichbare LEDs, meist in den 3 Grundfarben Rot / Grün / Blau. Die bessere Variante bietet entweder eine Farbmischung, bei der alle Farben hinter jeweils einer gemeinsamen Mischlinse liegen oder als COB eine einziges Arrayfläche bilden.
Die Gehäuseformen reichen von flach bis zu zum klassischen PAR Kannendesign und sind bei diesen Lampentypen unwichtig für die Lichtausbeute. Schaut am besten, welchen Abstrahlwinkel die Lampen haben. Wenn Ihr viel Fläche machen wollt, wählt einen Abstrahlwinkel > 40°, für enge Strahlen liegt Ihr bei < 10°. Faustregel für eine gleichbleibende beleuchtete Fläche: je weiter Ihr euch entfernt, desto enger muss der Abstrahlwinkel der Lichtquelle sein. - Leistungsbedarf: Für sehr kleine Aktionsflächen sollten pro Lampe mindestens ca. 30 W zur Verfügung stehen, bei normalen Clubbühnen sollten es schon je 100W oder mehr sein.
- 1 einfaches mehrkanaliges Steuergerät sowie die passenden Steuer-Kabel:
Je nach Budget sollte eine musikgesteuerte Lauflichtfunktion und manuelle Bedienbarkeit der Einzelkanäle gegeben sein oder besser speicherbare Sequenzen, die beispielsweise per Midi-Steuerung abgerufen werden können. In jedem Fall sollte aber mindestens ein “Pausenlicht” per Fußschalter zwischen den Songs geschaltet werden können. Eine Erweiterung dieser Konstellation ist jedoch fast nicht mehr möglich.
Wer eine erweiterbare Alternative zu obiger Grundausstattung sucht, für den empfiehlt es sich, nochmal das gleiche oder ein ähnliches Doppelset zu kaufen.
- Ein kleines DMX Steuerpult mit ausreichend DMX-Kanälen, um alle Lampen zu verwalten, das außerdem schon über die entsprechenden Speichermöglichkeiten und/oder Midi-Steuerbarkeit verfügt. Ein weiterer Aspekt ist der, dass Du mit einem DMX Pult auch weitere Lichteffekte oder Nebelmaschinen steuern kannst, soweit diese Geräte dafür vorgesehen sind. Uns ist hier der Color Chief von Eurolite sehr angenehm aufgefallen. Tolle Funktionalität, einfach zu bedienen und preiswert. Das Gerät haben wir hier getestet.
Verwendung und Einsatz von kleinen Lichtanlagen:
Da du hier nur mit einer geringen Scheinwerferanzahl arbeitest, kannst Du beim Einsatz von 2 einzelnen 4-er-Bars diese rechts und links an der Bühnenvorderseite aufbauen und die Farbbefilterung sowie die Dimmerverteilung mittensymmetrisch wählen. Das heißt, dass Du mit reinem Vorderlicht arbeitest aber ansonsten nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten hast.
Beim Einsatz von 2 zusätzlichen Bars kannst Du diese als farbiges Rücklicht einsetzen.
Erweiterungsmöglichkeiten:
- Wer ein gleichmäßiges Frontlicht wünscht, sollte dazu 4 zusätzliche Weisslicht Scheinwerfer nutzen. Hier reicht meist eine Bestückung mit Weiß/Amber=WA und einer Mindestleistung von mindestens 100W aus. Auch hier gehören zu Ausstattung wieder eine kurze Traverse und Stative.
- Eine Nebelmaschine ist ein beliebtes Gestaltungsmittel für Bühnenshows. So kannst Du die Strahlengänge der einzelnen Scheinwerfer sichtbar machen und dem Lichtdesign das gewisse Etwas verpassen. Du solltest hier auf Wurfweite, Geräuschentwicklung und den Einsatz eines hochwertigen, ungiftigen Nebelfluids sowie ggf. DMX-Steuerbarkeit achten.
- Bewegte, animierte Effekte bringen Leben auf die Bühne.
Hier gibt’s es eine riesige Auswahl. Anfangen kann man z.B. mit einem Flower Effekt hinten mittig auf der Bühne und ansonsten die Show mit paarweisen symetrischen Aufstellungen erweitern. Im günstigsten Fall nimmt man Stand-alone Effekte mit eingebauter Sound-to-Light Steuerung und schaltet diese über Fußschalter. Falls Du über eine DMX Steuerung verfügst, sollten auch die Effekte damit steuerbar sein, sie lassen sich dann komplett in den Showlichtablauf integrieren.
In der nächsten Folge geht’s weiter mit Grundmodulen für größere, variabel erweiterbare Systeme.
Folge uns jetzt auf Instagram, Facebook & YouTube und verpasse keine Artikel und spannende Infos mehr!
Außerdem interessant: Unsere Facebook-Gruppe StageAID-Talk!