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Wie stelle ich meinen Equalizer richtig ein?

© IMG Stageline / strukt – Adobe Stock

Die wichtigsten Frequenzen im Recording für Gesang, Gitarre, Bass und Drums

Wie Ihr mit dem Equalizer eure Recordings perfekt mischt

Egal, ob ihr im semi-professionellen Studio oder in eurem Schlafzimmer einen Mix erstellt: Der EQ ist ein wichtiges, aber schwer zu fassendes Werkzeug. Unabhängig vom Recording der einzelnen Spuren gibt es bei allen Instrumenten einige grundlegende Frequenzbereiche, auf die Ihr beim Arbeiten mit dem Equalizer achten müsst. In diesem umfassenden Leitfaden nehmen wir diese Frequenzen für euch genau unter die Lupe.

Eine grobe Einteilung der Frequenzen

Wir alle haben schon von tiefen Mitten, Subbass und Growl gehört. Diese Vokabeln (und viele weitere) fallen schnell, wenn sich Musiker und Fans über Musik unterhalten: Der Sound war so knackig, die Bässe so herb, die Vocals echt fies (bedeutet: gut). Aber was sind Bässe eigentlich? Tiefe Frequenzen? Wie tief denn? Oder ist die Bassgitarre gemeint? Wir versuchen vorab mal eine Arbeitsdefinition:

  • Subbass oder Tiefbass: alles unter 60 Hz
  • Bass: 60–150 Hz
  • Tiefe/untere Mitten: 150–800 Hz
  • Mitten: alles um die 1 kHz, das ist aber besonders kontrovers unter Musikern
  • Hohe/obere Mitten: oberhalb von 1600 Hz bis 3000 Hz
  • Höhen: ab 3-kHz-Marke
  • luftige Höhen/Superhochtonbereich: alles über 14 kHz

Wichtige Filter: Tief- und Hochpass, Bandpass und Kuhschwänze

Wer über Equalizer und Frequenzen spricht, muss auch über Filter nachdenken. Die vier wichtigsten:

  1. Tiefpass: Dieser Filter (techn. meistens „dieses Filter“, das ist gewöhnungsbedürftig) lässt Frequenzen bis zu seiner „Zielfrequenz“ (Grenzfrequenz) durch und dämpft Frequenzen oberhalb davon ab, bzw. sperrt sie komplett.
  1. Hochpass: Dieser Filtertyp lässt Frequenzen oberhalb seiner „Zielfrequenz“ durch und dämpft/sperrt Frequenzen darunter, je nach Filter, unterschiedlich stark.
  1. Bandpass: Dieser Filtertyp lässt Frequenzen in einem bestimmten Frequenzbereich durch und dämpft/sperrt alle Frequenzen außerhalb dieses Bereichs.
  1. Kuhschwanzfilter (auch: Shelving-Filter): Diese Art von Filter hebt Frequenzen in einem Band (Frequenzbereich) an oder senkt sie ab. Der Kuhschwanzfilter wird in der Audiotechnik häufig zur Klangeinstellung verwendet.

Den Equalizer für Vocals einstellen

Ihr solltet schon vor der ersten Aufnahmesession eine gute Vorstellung von eurem angestrebten Sound haben. Wenn ihr zum Beispiel ein Mikrofon mit einer gerichteten Charakteristik benutzt und sehr nah rangeht (5–10 cm), bekommt ihr meist einen wärmeren, voluminöseren Sound, die Ursache dafür ist der Nahbesprechungseffekt.

Ein klarer, offener, luftiger Klang entsteht mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon, von dem ihr ein wenig Abstand (10–20 cm) beim Singen haltet. Auch die Wahl des Raums, die Mikrofonierung und die Akustik sind wichtig.

Nahbesprechungseffekt oder ein offener, luftiger Klang mit Abstand zum Mikro? / © Brett Sayl für Pexels

Kleiner Hinweis: Denkt daran: Der Grundklang der Gesangsspur kommt – ihr ahnt es – vom Gesang. Der Equalizer ist ein Mittel, um nachzubessern, nicht um eine komplett „neue“ Stimme zu produzieren.

Die wichtigen Frequenzen für die Vocals

Der Frequenzbereich der menschlichen Stimme liegt etwa zwischen 80 Hz-12 kHz, im Obertonbereich sogar zum Teil noch höher.

  • Unter 50 Hz: Schnipp, Schnapp – Cut! Meistens könnt ihr einen Low-Cut-Filter sogar schon ab 80 Hz (Männer) oder um 100 Hz bei weiblichen Gesangsstimmen setzen. Der Frequenzbereich darunter ist für die Vocals nicht relevant, kann aber den Gesamtmix ungünstig beeinflussen – deshalb weg damit. Übrigens: Ein Low-Cut-Filter wird oft auch als Hi(gh)-Pass-Filter bezeichnet.
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  • 250–350 Hz: Die meisten Grundtöne von Stimmen liegen zwischen 120 (männlich) und 250 (weiblich) Hz. Sänger mit einer extrem tiefen Stimme sind die Ausnahme. Viele Mixe von Einsteigern klingen ein wenig matschig, nicht nuanciert. Das kann Absicht sein, wenn ihr bei Crowbar oder Black Flag spielt, meistens ist es das aber nicht. Das Problem des sumpfigen Sounds entsteht vor allem in Bands mit zwei Gitarren und Gesang.
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  • Der Grundtonbereich der Gitarren kommt dem Grundtonbereich der Vocals zum Teil in die Quere und damit auch eurem angestrebten Gesangssound. Jedenfalls, wenn ihr nicht gegensteuert. Hier müsst ihr ein wenig operieren, eher mit dem Skalpell als mit dem Vorschlaghammer:
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  • Absenkung von ca. 3 dB bei ca. 300 Hz. Das klappt aber nur bei Stimmen, die eine gewisse Fülle erreichen. Wenn die Stimme eher dünn ist, richtet eine Absenkung bei 300 Hz eher Schaden an. Wenn eine Stimme sehr dünn ist, kann es sogar helfen, wenn ihr gerade diesen Frequenzbereich etwas anhebt um der Stimme mehr Fülle zu geben. Der Trick mit den 300 Hz ist also kein Allheilmittel.
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  • 3–6 kHz: Eine breite, sanfte Anhebung in diesem Bereich verbessern oft die Klarheit/Brillanz und damit die Sprachverständlichkeit. Wenn eure Gesangsaufnahme davon mehr braucht, versucht es mit einer breiten Anhebung von ca. 2 dB zwischen 3 kHz und 6 kHz. Nur zur Sicherheit die Faustregel: nach dem Kompressor, nicht vorher! Die Frequenzen zwischen 3 und 6 kHz könnt ihr auch für das Gegenteil nutzen: Wenn die Vocals hart, spitz oder schrill klingen, senkt sie ab.

Es gibt das Sprichwort: Cut before you boost. Aber Vorsicht!

Auf deutsch etwa: lieber absenken/wegschneiden (cut) als anheben (boost). Für wärmere Vocals solltet ihr also die Höhen absenken, anstatt die Tiefen zu verstärken. Generell gilt: Wenn etwas besser klingen soll, solltet ihr lieber Frequenzen absenken.

Denn wenn ihr Frequenzen anhebt, verändert ihr den Klang und Charakter maßgeblich (was aber auch gewollt sein kann). Und ihr macht Teile der Spur oder die ganze Spur lauter, nehmt ihr gewissermaßen damit die Luft zum Atmen (Stichwort: Dynamikbegrenzung). Schaut in der Spur auch nach störenden Raumresonanzen und senkt die betreffenden Frequenzen ab.

„Faustregel für Vocals: Erst mit dem EQ die Signale „säubern“, dann kommt der Kompressor. Bei Drums sieht das anders aus. Da beeinflusst der EQ vor dem Kompressor maßgeblich das Regelverhalten des Kompressors. Das ist oft nicht gewünscht. Da ist also der EQ hinter dem Kompressor besser.“
– Marco Drewes, Musiker und Techniker für IMG STAGELINE

Anhebungen von mehr als 5 dB sind gefährlich

Die 5 dB können natürlich nur ein Richtwert sein. Aber es ist eine gute Selbstkontrolle, damit der Gesang natürlich klingt. Sehr starke Erhöhungen und Absenkungen führen zwar subjektiv im Mixing zu klaren Ergebnissen, kommen unbeteiligten Zuhörern aber meist seltsam vor.

Den Equalizer für Drums einstellen

Der Schlagzeugsound ist die Lokomotive eures Mixes. Jeder Drum-Mix ist ein wenig anders. Die Komplexität liegt darin, dass das Drumset im Grunde eine Gruppe verschiedener Instrumente ist, die zusammen funktionieren müssen.

Der ideale Sound für´s Schlagzeug / © Jadson Thomas für Pexels

Equalizer einstellen für die Kick-Drum

Hier wollen wir meist einen fetten, basslastigen Punch aus den tiefen Frequenzen in Kombination mit einem treibenden Kick aus den Mitten. Die Nuancen gehen so:

  • 50–100 Hz anheben, um den Tiefbass zu verstärken. Achtet darauf, hier nicht der Bassgitarre in den Weg zu kommen. Oder dem Kontrabass. Oder dem Cello. Habt ihr Cellos in der Band?
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  • 150–250 Hz ruhig ein wenig absenken, wenn der Kick schon gut hörbar ist. Das reduziert das Dröhnen der Kick-Drum und gibt Luft für die unteren Bassfrequenzen. Die tiefen Frequenzen wirken dann voller, ohne dass der Gesamtsound matschig wird.
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  • 300–600 Hz ist ein recht gefährlicher Frequenzbereich, hier gibt’s oft Matsch. Also: absenken! In härteren Genres wird hier reflexartig abgesenkt, um den Kick fetter zu machen. Muss aber nicht (immer) sein.
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  • 2–4 kHz sind Frequenzen, mit denen ihr eine Kickdrum (und den Rest des Drumsets) deutlich dominanter machen könnt. Wenn also das Schlagzeug nicht so recht durchkommt, hebt ihr hier an. 2 kHz ist das Spielfeld für eine starke Rock-Drum.
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  • Im Bereich 10+ kHz ist wenig zu tun. Kick-Drums brauchen nur selten diese Höhen. Hier könnt ihr mit einem entsprechenden Filter arbeiten, für das letzte bisschen Fokus im Kick-Drum-Sound.

Equalizer einstellen für die Snare-Drum

Vieles, was wir hier schreiben, lässt sich auch auf andere Teile des Drumsets übertragen. Alles jedoch nicht.

Snares erzeugen gerne Obertöne, die wir nicht wollen. Das ist so ein leichtes Scheppern und Klingeln, das den Mix stört. Um das zu beheben, geht ihr so vor: Nutzt einen separaten EQ. Stellt einen niedrigen Q-Faktor ein. Erhöht den Pegel ganz nach oben (ruhig +10 dB).

Jetzt hört ihr einmal mit einem Parametrischen Equalizer das komplette Frequenzspektrum ab. Die Störfrequenz wird besonders nervig klingen. Die könnt ihr dann absenken. Das macht ihr so oft, bis die unerwünschten Frequenzen raus sind. Bei der Snare sind dann noch weitere Frequenzen interessant:

  • Bei 150 Hz hebt ihr ein wenig an, wenn die Snare noch zu wenig Kraft im Mix hat.
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  • 500 Hz ist die Frequenz, die ihr leicht anheben könnt, wenn die Snare zu wenig Körper hat, voller klingen soll, mehr Muskeln braucht.
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  • 3 kHz ist der Bereich, der einer Snare Klarheit und Punch gibt.
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  • 6-10 kHz Brillanzbereich
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  • Alles über 10 kHz ist eher uninteressant oder unerwünscht

Equalizer einstellen für die Toms

Bei den Toms ist es recht einfach. Wir wollen hier ordentlich Druck einerseits und etwas weniger das Klappern der Kessel. Das Klappern beseitigt ihr, indem ihr ein paar Mitten beschneidet. Den Punch kriegt ihr, in dem ihr zwischen 5 kHz und 7 kHz anhebt, je nach Größe des Toms. Bei größeren sind es eher die höheren Frequenzen.

Je nach Geschmack stärken wir die Bässe. Auch das ist abhängig vom Durchmesser der Tom. Stand-Toms klingen voller, wenn sie bei sehr niedrigen Frequenzen geboostet werden, zum Beispiel bei 80 Hz, während kleinere Toms eher um 250 Hz einen Boost brauchen.

Den Equalizer für die Gitarre einstellen

Die Gitarre hat einen so großen Tonumfang, dass sie oft in die Frequenzen der anderen Instrumente reinfunkt. Ihr müsst also viele Grenzen beachten. Hier kann ein Spektrum-Analyzer (auch: RTA, Real Time Analyzer) helfen, die jeweiligen Frequenzen der einzelnen Instrumente zu visualisieren. Der ist auch bei anderen Instrumenten im Mix mindestens interessant, oft auch hilfreich. Letztendlich entscheidet aber natürlich das Ohr.

Die Gitarre hat ein großes Frequenzspektrum / © Yabee Eusebio für Pexels

  • 50–60 Hz: In diesem Bereich konkurriert die Gitarre mit Kick-Drum, Bässen und Synths. Unser Tipp: die tiefste Note der Gitarre in einem Song finden und dann einen Hochpassfilter etwas unterhalb dieser Frequenz anwenden.
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  • Bei normal gestimmten 6-Saitern ist das meistens das tiefe E (82,4 Hz). So lasst ihr Platz für den Bass und die Kick-Drum. Die E-Gitarre hat eine Menge Energie in den mittleren Frequenzen, sodass ihr nichts unterhalb von 80 Hz braucht.
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  • 100–200 Hz: Hier ist meist der Grundton der Snare. Wenn euch eine E-Gitarre mit tieferen Bässen wichtig ist, hebt gegen 100 Hz an und macht mit der Snare dort ein wenig Platz.
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  • 150 Hz: Hier bekommt die E-Gitarre richtig Muckis. Durch vorsichtiges Verändern des EQs von Bass und Gitarren um diesen Punkt herum könnt ihr die Balance der beiden Instrumente verändern. So passen sie im Mix besser zusammen.
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  • Vor allem wenn die Gitarre Akkorde spielt, wird sie sonst mit der Bassgitarre kollidieren, nicht nur in den tiefen Frequenzen, sondern auch in den unteren Mitten. Das führt dazu, dass der Mix matschig wird. Eine Absenkung der Gitarre bei etwa 100 bis 150 Hz behebt dieses Problem. Solo-Gitarren haben dieses Problem weniger.
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  • 200–500 Hz: Gitarren mit viel Betonung in diesem Bereich klingen wärmer. Wenn eure Gitarre etwas Wärme braucht, dann ist eine Anhebung bei 250 Hz sinnvoll. Aber seid vorsichtig, zu viel Betonung erzeugt Matsch.
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  • 500 Hz–1 kHz: Hier kommt der „Körper“ des Klangs her. Einige Snares haben ihre Obertöne in diesem Bereich, es ist an euch zu entscheiden, wer wem Platz macht.
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  • 3 kHz: In diesem Bereich werden Gitarren im Mix oft „aufgebaut“. Hier kommt es zu Konkurrenzen zwischen Becken und E-Gitarre, meist „fressen“ die Becken die Gitarre dann auf, besonders bei verwaschenen Becken oder offenen Hi-Hats.
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  • 5–10 kHz: Klarheit und Offenheit. Wenn ihr hier anhebt, erreicht ihr einen „schwebenden“ Leadsound. Falls der Sound unangenehm aufdringlich oder ermüdend ist, müsst ihr hier dringend reduzieren. In diesem Bereich findet ihr oft unangenehme Resonanzen.
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  • Zähmen könnt ihr diese Problemfrequenzen mit einem „chirurgischen“ Equalizer oder vorsichtigem Einsatz von Multiband-Kompression.
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  • 10–12 kHz: Beim Recording liegt hier der Frequenzbereich, mit dem Ihr die Brillanz einstellt – bei akustischen Gitarren ist dies oftmals von größerer Bedeutung als bei E-Gitarren. Im Mix kann dies dann aber auch wieder mit den oberen Frequenzen der Becken kollidieren.

Den Equalizer für die Bassgitarre einstellen

Ein wichtiger Schritt für bessere Mixes ist ein optimierter Tiefbass-Anteil, soweit man in der Kunst von einem Optimum sprechen kann. Zu viel Bass kann einen Mix matschig und schwammig machen, zu wenig macht den Mix dünn und blutleer.

Der Sound des Basses: Zuviel – zuwenig? Ein Balanceakt / © Dimitry Demidov für Pexels

Hochpassfilter (HPF)

Unterschätzt niemals das Hochpassfilter (HPF). Wenn es um Bassgitarre oder andere Instrumente geht, bei denen der Tiefbass wichtig ist, zum Beispiel Bassdrum oder Keyboard. Ihr könnt den HPF nutzen, um der Bassgitarre Raum zu reservieren, indem ihr bei Instrumenten, bei denen der Tiefbass keine Rolle spielt, ein HPF an sinnvoller Stelle setzt.

Viele Mischpulte und Konsolen haben einen HPF in ihrem Kanalzug, oft um 80 Hz. Der HPF ist besonders nützlich bei der Aufnahme von Instrumenten mit wenig Tiefbass, wie Hi-Hats. Auch für einen Sänger ist der einzige Klang um 80 Hz das Rumpeln des Mikrofonständers oder die Resonanz der Holzbühne, verursacht durch den taktklopfenden Fuß. Also: Weg mit den Körperschallgeräuschen! Verschafft den Bässen Luft, in dem ihr andere Instrumente durch das Hochpassfilter jagt.

Allerdings sind HPF nicht nur für Instrumente mit mittleren und hohen Frequenzen reserviert. Die Verwendung eines HPFs zum sanften Absenken des Subbassbereichs einer Bassgitarre kann das untere Ende eines Mixes stark verbessern. Der Einsatz eines HPFs bei einer Bassgitarre zwischen 40 und 50 Hz kann einen großen Unterschied machen.

Denn: Eine Anhäufung von Subbass-Anteilen ist meist schlecht. Der gesamte Tiefbass verschmilzt zu einem matschigen, unartikulierten Durcheinander, Instrumente sind dann kaum zu unterscheiden. Außerdem sind viele Heim-Lautsprecher nicht dafür ausgelegt, Subbass unter 60 Hz wiederzugeben. Hier ist der HPF ein gutes Putzmittel!

Tiefpassfilter (LPF)

Die Grundtonfrequenzen einer 4-saitigen Bassgitarre in Normalstimmung liegen etwa zwischen 40 Hz und 400 Hz. Ansonsten hat die Bassgitarre zusätzliche Obertöne, die bis 5 kHz hoch reichen. In diesem Fall ist ein Tiefpassfilter (LPF) ein mächtiges Werkzeug. Genau wie ein HPF die tiefen Frequenzen unterdrückt, unterdrückt ein LPF die hohen Frequenzen.

Da bei einer Bassgitarre nur wenige wesentliche Obertöne jenseits von 5 kHz vorhanden sind, wird durch das Filtern der Höhen das Instrument in seinen eigenen Raum gestellt. So nehmt ihr es aus dem Wettbewerb mit anderen Mischelementen, die von Mitten dominiert sind.

Kick und Bassgitarre gehören im Mix zusammen

Entweder die Kick-Drum oder die Bassgitarre sollte die Führung im unteren Bereich des Mixes übernehmen. Wenn ihr beide in ähnlicher Weise auspegelt, kämpfen die beiden um den Platz im Mix, das führt wiederum zu einem unartikulierten Bassbereich. In vielen Fällen können beide dank des Equalizers ihren eigenen Raum im Mix haben. Das heißt, wenn ihr die Kick bei 100 Hz anhebt, könnt ihr die Bassgitarre bei 100 Hz absenken.

Wenn ihr die Bassgitarre bei 500 Hz anhebt, solltet ihr die Kick bei 500 Hz absenken, um zu verhindern, dass die beiden sich gegenseitig den Platz im Mix streitig machen. Eurer Equalizing hängt letztlich davon ab, welches Instrument ihr für den Low-End-Groove auswählt. Aber die beiden sollten zusammenarbeiten und sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen.

Wichtige Frequenzbereiche für den Bass-EQ

Hier noch, wie bei den anderen Instrumenten, der Spickzettel für die Frequenzen:

  • 80–200 Hz: Eine Anhebung in diesem Bereich verleiht dem Bass eine gewisse Fülle sowie Tiefe und Körper und verfestigt ein robustes Low End.
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  • 200–300 Hz: Im Bereich von 200 bis 300 Hz wird es gerne matschig. Wenn ihr feststellt, dass es eurer Bassgitarre an Klarheit mangelt, versucht, die Frequenzen in diesem Bereich abzusenken. Wenn der gesamte Mix matschig ist, solltet ihr diesen Bereich auf dem Mix-Bus ein wenig absenken.
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  • 500–1000 Hz: Wenn ihr mehr Tiefmittelton und Punch benötigt, diesen Bereich verstärken.
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  • 2,5 – 5 kHz: Attack! Eine Anhebung in diesem Bereich verleiht eurer Bassgitarre mehr Biss. Let’s slap!

Epilog

Das Abmischen ist eher eine Kunst als eine Wissenschaft. Betrachtet diese Anleitung als Vorschlag, nicht als Allheilmittel. Letztlich bringt es euch am meisten, einfach mal frei zu experimentieren und wild – oder manchmal besser vorsichtig – an eurem Mix auszuprobieren, was gut oder weniger gut klingt. Auch aus schlechten Mixes könnt ihr lernen!

Guter Klang ist relativ und die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Deshalb gehört zum Mixing immer eine Portion Bauchentscheidung und eine große Prise Subjektivität. Seid mutig!

Dieser Artikel wurde das erste mal am 28.04.2021 auf img-stageline.de/magazin veröffentlicht.

Bjoern Westphalhttps://monacor-webshop.de/
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4 Kommentare

  1. Moin Andreas,
    vollkommen recht hast du, der Artikel richtet sich an die, die sich das erstemal daran versuchen und irgendwo nach einem Anfang suchen. Für die Fortgeschrittenen heißt es dann wohl eher wo höre ich auf – denn „verschlimmbessern“ droht gewiss manchem.

  2. Hallo Bjoern,

    Wo fange ich da jetzt an? Also der „ENTZERRER“, heute „EQ“, „Equalizer“ (USA) oder „Equaliser“ (U.K.) genannt, ist kein wichtiges Instrument, sondern DAS wichtigste Instrument bei der Tonmischung und geht auf das Patent des deutschen Physikers Curt Stille im sehr frühen 20. Jahrhundert (1900/1910) zurück.

    Zu seiner Funktionsweise gehört, dass man immer weniger Entzerrung (der Frequenzen) benötigt, je besser man aufgenommen bzw. live „abgenommen“ hat. Ein idealer Mix zeichnet sich durch das nicht-Vorhandensein von EQ’s in den Kanalzügen aus. Je geringer die Eingriffe, desto besser. Der Artikel da oben widmet sich ausführlich dem wichtigen Begriff des Hochpassfilters, erwähnt aber das genau so wichtige Verständnis von sogenannten Flankensteilheiten nicht. Der Artikel, für Novizen verfasst und lobenswert, spart sich die wichtigste Information und Anregung für den Schlußsatz auf.

    Diesem möchte ich hinzufügen: Schaut nicht auf die Knöpfe, schaut nicht auf bunte graphische Kurven und Anzeigen, sondern hört zuvörderst auf Eure Ohren. Das ist die mit großem Abstand wichtigste Instanz in diesem Zusammenhang, zu der sich dann langjährige Erfahrung hinzugesellt. Viel Spaß beim Experimentieren.

    Euer Mike (Burn)

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