Das zweite Wohnzimmer: der Proberaum / © Arthouse Studio by Pexels
Schallisolierung im Proberaum – Schließen der Raum-in-Raum-Konstruktion durch Decke und Fenster
Mit dem Errichten des Ständerwerkes an den Wänden, dem Auskleiden der Ständer mit Dämmwolle sowie dem Beplanken mit Rigips wurden bereits einige zentrale Arbeitsschritte für den Bau einer Raum-in-Raum-Konstruktion erfolgreich bewältigt. Hier könnt ihr den 2. Teil nochmal nachlesen: Wenn es im Keller knallt und scheppert – Schallisolierung im Proberaum – Teil 2 . Wie es mit Decke, Fenster und Elektrik weitergeht, erfahrt ihr jetzt …
Ein Fenster für die Lüftung
Wenn alle Wände vollständig mit Rigips beplankt sind, muss als nächstes der Luftschacht nach draußen möglichst schalldicht verschlossen werden. Ein dreifach verglastes Fenster kann diesen Lärm schon deutlich reduzieren, so dass die Nachbarn wenig bis nichts von eurer Musik mitbekommen. Wie fachmännisch ein Fenster eingebaut wird, zeigt dieses Video:
Ein Fenster mit einer geringeren Verglasung kann umgekehrt für einen deutlich höheren Lärm nach draußen sorgen. Hier solltet ihr also nicht am falschen Ende sparen. Der zusätzliche Vorteil eines Fensters ist, dass man den Raum durch Öffnen des Fensters lüften kann. Somit kann vorerst auf den Einbau einer Abluftanlage verzichtet werden.
Auch die Decke im Proberaum ist freischwebend
Um den Raum komplett schallisolierend zu verschließen, muss auch die Decke eine freischwebende Konstruktion sein. Hierzu montiert ihr ebenso wie bei den Raum-in-Raum-Wänden eine Unterkonstruktion aus U-Profilen ohne Berührungspunkte an die Decke.
Diese Decke wird rundherum in einer hängenden Konstruktion an den bereits eingebauten Metallständerwänden angebracht. Auch hier achtet ihr darauf, dass sich bei der Montage kein Kontakt zum Mauerwerk und Decke ausbildet, damit durch diese Entkopplung Schallbrücken gar nicht erst entstehen.
An den Wänden wird noch eine Unterkonstruktion für Akustikplatten befestigt. Diese besteht aus Dachlatten, auf die später die Akustikelemente geschraubt werden. Je nach Art der Akustikplatten kann dieser Arbeitsschritt entfallen, da bestimmte Elemente direkt auf die Wand montiert werden. Überlegt euch schon frühzeitig bei der Planung, wo die Akustikplatten hinkommen sollen bzw. können, damit ihr entsprechende Vorbereitungen treffen könnt.
Bedenkt aber, dass nicht die gesamten Wände mit dämpfenden Elementen versehen werden sollten, da der Raum sonst schnell sehr trocken und dumpf klingen kann. Im Idealfall lasst ihr den Raum akustisch einmessen. Damit könnt ihr eine optimale Mischung aus Absorption und Reflektion des Schalls erreichen.
Frühzeitig an die Elektrik denken
Ein wichtiger Arbeitsschritt, der vorab gut geplant und frühzeitig ausgeführt werden muss, sind die Vorbereitungen für die Elektrik im Raum. Der Sicherungskasten, von dem aus die Stromzufuhr gewährleistet wird, sollte daher auch unmittelbar hinter dem Proberaum liegen.
Durch eine kleine Bohrung in die Hauptwand an der Rückseite des Sicherungskasten kann eine Zuleitung in den Proberaum gelegt werden. Hierbei entsteht zwar ein kleine Schallbrücke, die sich leider nicht ganz vermeiden lässt. Dadurch, dass es sich um eine kleine Bohrung und um einen sehr kurzen Zuleitungsweg handelt, ist die Schallübertragung jedoch überschaubar.
Im Proberaum selbst werden die Kabel jetzt so verlegt, dass die Zuleitung zentral ankommt. Über einen Kabelkanal sollen später alle Bereiche im Raum mit Strom versorgt werden. Am Sicherungskasten besteht jetzt zusätzlich die Möglichkeit, den Strom im Proberaum ein- und auszustellen, so dass bei Nicht-Nutzung der Strom ausgeschaltet sein kann.
Tipp zur Verlegung von Stromleitungen im Proberaum:
Verlegt die Stromleitungen alle in Aufputzkabelkanälen. Bei Kurzschlüssen oder anderen technischen Problemen ist der Schaden schnell behoben – im Gegensatz zu Stromkanälen, die innerhalb der Raumschale liegen. Auch können alle benötigten Steckdosen ringsherum im Proberaum dort untergebracht werden.
Auch zu diesen Arbeitsschritten gibt es ein Video, in dem ihr alles auch nochmals mit den entsprechenden Bildern nachvollziehen könnt:
Hier geht´s jetzt zum 4.Teil: Schallisolierung und Raumakustik
Tipps und Tricks in „Fit for Music“
Zudem könnt ihr viele Tipps und Tricks zur Gestaltung und Ausstattung eures Proberaums in meinem neuen Praxis-Guide „Fit for Music“ nachlesen.
Dieser Ratgeber gibt ausführlich viele nützliche Tipps und Anleitungen, mit welchen Maßnahmen ihr euren Proberaum gestalten und die Akustik verbessern könnt. Welche Maßnahmen euch helfen, die Lautstärke im Proberaum so zu regeln, dass es für euch angenehm ist in dem Raum zu musizieren und doch gleichzeitig das Gehör zu schützen ist Inhalt des Guides.
Zu diesen Maßnahmen zählen neben den baulichen Maßnahmen auch die Ausstattung und Einrichtung des Proberaums. Außerdem gibt´s Tipps, wie sich die Musiker bzw. deren Instrumente und Verstärker im Raum für eine optimale Beschallung platzieren sollten.
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