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Dienstag, Dezember 3, 2024
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Wie bekomme ich qualifiziertes Personal? Eine Möglichkeit: „Active Sourcing“

Gewagte Bühnenkonstruktionen brauchen qualifiziertes Fachpersonal / © Zak Bentley für Pexels

Wir kommen zu einem weiteren Teil unserer Serie, in der es darum geht, wie du als Eventunternehmer es schaffst deinen Mitarbeiterbedarf zu decken. Doch dabei soll es nicht um irgendwelche neuen Mitarbeiter gehen, die nach wenigen Monaten wieder aufgeben, sondern um qualifiziertes Fachpersonal, denen der Job richtig Spass macht. Eine aktive Option ist das sogenannte „Active Sourcing“ . Was das genau ist und wie du es erfolgreich anwendest, darum geht es in diesem Beitrag.

Was heißt „Active Sourcing“?

Active Sourcing  bezeichnet eines der Konzepte des Personalwesens, bei dem es um die Maßnahmen zur Identifizierung vielversprechender Mitarbeiter geht. Proaktiv versucht das Unternehmen, eine dauer­hafte persönliche Beziehung mit potenziellen Bewerbern und Mitarbeitern aufzubauen. Ziel ist es, die Bewerber durch einen persönlichen Kontakt zu binden. Und das mindestens so lange bis sie rekrutiert beziehungsweise eingestellt werden können. Diese persönliche Beziehung dabei soll verhindern, dass Talente während der Rekrutierungsphase zu Mitbewerbern abwandern.

Beim Active Sourcing  gibt es jedoch keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Denn potenzielle Kandidat*innen entscheiden meist bereits nach dem ersten Kontakt, ob sie vertiefend mit euch ins Gespräch kommen wollen.

Eine zweite Chance für´s erfolgreiche Rekruting gibt es nicht!
Der erste Eindruck, den ihr gegenüber einem potenziellen neuen Mitarbeiter macht ist der Entscheidende und genau das müsst ihr für euch nutzen!

Diesem ganzen Prozess gegenüber steht da die traditionelle und passive Methode der Personal­gewinnung durch Stellenausschreibung: Da wird dann brav auf hoffentlich zahlreiche Bewerbungen gewartet, mit der optimistischen Annahme, der Richtige wäre dann dabei …

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Per Definition ist Active Sourcing  also die zielgerichtete, proaktive Recherche, Ansprache und Rekru­tierung potenzieller Mitarbeiter für ein fremdes Unternehmen im Auftrag (Headhunting) oder das eigene. Eine alternative Bezeichnung ist „Effective Sourcing“ , was bedeutet, dass Personal­ver­ant­wort­liche den Recruiting-Prozess effizient gestalten und dabei nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch noch die besseren Kandidat*innen zur Auswahl bekommen.

Der demographische Wandel

Durch die abnehmenden Geburtenzahlen der letzten Dekaden gibt immer weniger ambitionierte Talente, die ihr für eure Zwecke ausbilden könnt. Clevere Unternehmen suchen daher aktiv nach passenden Bewerbern, anstatt sich einfach nur Bewerbungen zuschicken zu lassen. Soll heißen, du nutzt einen initiativen Weg, vielversprechende Kandidaten zu finden, und kontaktierst sie aktiv. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels herrscht ein regelrechter „War for Talent“  …

„War for Talent“ oder der „Kampf um die Talente“:
Der Konkurrenzkampf bei der Suche nach dem besten Mitarbeiter
wird zunehmen – nicht nur in der Eventbranche …

Der Kampf um die Talente wird durch demografische Entwicklungen (vor allem in den USA und Europa) verschärft. Sie sind durch eine steigende Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften bei einem gleich­zeitig sinkendem Angebot (Geburtenrückgang) gekennzeichnet. Vom „War for Talents“ ist der „War of Talents“  allerdings abzugrenzen: Dieser beschreibt den Konkurrenzkampf um einen Job unter den Absolvent*innen …

In the crowd: Wer ist ausreichend qualifiziert, und wer passt zu meinem Unternehmen? / © Cameron Casey für Pexels

In the crowd: Wer ist ausreichend qualifiziert, und wer passt zu meinem Unternehmen? / © Cameron Casey für Pexels

Maßnahmen, den „War for Talents“ erfolgreich zu führen

Stellenausschreibungen hochladen und hoffen … Mit dieser Taktik wird´s zunehmend schwerer, die besten Kandidat*innen für deinen Job zu bekommen. Um als Sieger aus dem War for Talents  hervorzugehen, solltest du aktiv werden. Hier eine kleine Liste gängiger Methoden, mit denen du an die besten Talente trotz des Fachkräftemangels kommen kannst.

a) Entwickle eine eigene Marke durch Employer Branding

Ein attraktives Gehalt alleine reicht heute oft nicht mehr aus. Junge Nachwuchskräfte möchten sich auch mit ihrer Arbeit für ihr Unternehmen identifizieren können und suchen ganzheitliche Perspektiven für das eigene Leben. Da wird es zunehmend wichtig, sich als attraktive Firma im Wettbewerb von den anderen Eventunternehmen abheben zu können. Gib deinem Unternehmen ein Gesicht und entwickle dafür eine eigene Arbeitgeber-Marke, die klarstellt, wie genau sie auf die Bedürfnisse und Wünsche deiner potenziellen neuen Mitarbeiter zugeschnitten ist.

Du bietest beispielsweise in deinem Unternehmen betriebliche Gesundheitsleistungen zusätzlich zur jeweiligen gesetzlichen Krankenversicherung an. Dazu vereinbarst du mit deinen Mitarbeitern ein jährliches Budget sowie eine Liste der einzelnen Gesundheitsdienstleistungen. Solche Dienstleistungen können Zuzahlung zur neuen Brille, Physiotherapie, bevorzugte Terminvergabe bei Fachärzten, sowie zeitnahe Video-Sprechstunden bis hin zum Zahnersatz sein. Oder aber jeder Mitarbeiter erhält eine Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter …

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b) Pflege deinen Talent-Pool und fördere Talente

Im einem virtuellen Talent-Pool  befinden sich erst einmal alle Kandidat*innen, die sich im aktuellen Bewerbungsprozess befinden. Einige befinden sich in einer Art „Wartephase“, bei anderen hast du den Kontakt bereits hergestellt. In beiden Fällen ist es entscheidend, diese Kontakte zu pflegen und aufrecht zu halten.

Schon in dieser Phase kann ein Unternehmen seinen Markenkern hervorheben und für eine positives Bild bei den Bewerbenden sorgen. Also bau´ deinen Talent-Pool aus und überzeuge den Kandidaten mit deiner „Arbeitgeber-Marke“  schon vor einem ersten Vorstellungsgespräch. Zum Beispiel kannst du bei der Kontaktaufnahme eine konsequente Talenteförderung bzw. Weiterbildung in den Vordergrund rücken als die entscheidende Informationen für deine Unternehmenskultur („technisch immer auf dem neuesten Stand“).

Denn je stärker die Eventbranche vom Fachkräftemangel betroffen ist, desto wichtiger wird es, in die Aus- und Weiterbildung der eigenen Arbeitskräfte zu investieren. Dabei entsteht bei dir nicht nur hoch­qualifiziertes Fachpersonal, sondern du bindest deine Mitarbeiter auch direkt an dein Unternehmen.

c) Achte auf dein Arbeitsklima und stärke deine Work-Life-Balance

Flexible Arbeitszeiten gehören mittlerweile als Must-Haves zu jeder Unternehmenskultur. Auch wollen Bewerberinnen und Bewerber sich nicht mehr für ein kleineres Übel entscheiden – nein, sie picken sich das für sie beste Angebot mit den passenden Konditionen heraus.

Eine anpassungsfähige Arbeitsplatzgestaltung, gut organisierte und strukturierte Prozesse, gutes  Arbeitsklima,  und weitere Work-Life-Balance-Maßnahmen sind wichtige Wettbewerbsvorteile im War for Talents. Mach´ dir also Gedanken, mit welchen Maßnahmen sich deine Mitarbeiter und natürlich auch die potenziellen neuen Talente wohlfühlen können.

Gutes Arbeitsklima und  Teamwork ist ein wichtiger Zusagegrund / © Fauxels für Pexels

Gutes Arbeitsklima und Teamwork ist ein wichtiger Zusagegrund / © Fauxels für Pexels

d) Benutze alternative Recruiting-Methoden

Neben dem Active Sourcing gibt es noch ein paar andere Methoden, die eine spezifische Form des Recruitings abbilden und die konventionellen Methoden ergänzen:

  • Social Media Recruiting: Über Social Media verfügst du doch über einen riesigen Pool an möglichen Nachwuchskräften. Mit Kreativität, Witz(1) und Know-how gehen deine Stellenanzeigen viral und du arbeitest parallel dazu an deinem Employer Branding.
  • Guerilla Recruiting: Mit unerwarteten Maßnahmen fällst du auf. Überlege dir mal ein paar unge­wöhn­liche Aktionen, nutze Humor und Provokation – und schon bekommst du mehr Aufmerksamkeit. Solche kreativen Kampagnen müssen natürlich direkt deine Zielgruppe ansprechen, ansonsten besteht die Gefahr, jungen Talente zu verschrecken.
  • Robot Recruiting: Spezielle Software kann das Bewerbermanagement vereinfachen. Sie scannt eingehende Bewerbungsunterlagen nach vorher definierten Kriterien und macht dein Recruiting effizienter.
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Die nötigen Qualifikationen

Hast du jetzt jemanden kennengelernt, der zu deinem Unternehmen passen könnte , kannst du in zwei, drei informellen Gesprächen herausfinden, ob er auch die notwendigen Skills mitbringt. Wenn ihr euch in einem ersten Gespräch einig werdet, wie genau der neue Job aussehen soll, klärt ihr in einem zweiten Gespräch die Qualifikationen die euer Bewerber mitbringen sollte, wie:

  • die fachlichen Kompetenzen,
  • außerordentliche Qualifikationen wie z.B. Fähigkeit eines ganzheitlichen, vernetzten Denkens und
  • der Wille sich jederzeit weiterzubilden.

Das sind entscheidende Punkte für eine Anstellung. Idealerweise konnten Kompetenzen wie Team­fähig­keit und weitere soziale Skills ebenfalls schon im ersten Gespräch geklärt werden. Im Verlauf des Gesprächs konntest du deinen neuen Mitarbeiter bereits auch etwas kennenlernen und ein gutes Gefühl zu ihm entwickeln.

Im Gespräch werdet ihr euch einig ... /  © Fauxels für Pexels

Im Gespräch werdet ihr euch einig … / © Fauxels für Pexels

Epilog

Es wird also zunehmend schwierig sein Wunschpersonal zu ergattern. Daher sind neue und unkon­ven­tio­nelle Methoden der Mitarbeiterbeschaffung angezeigt. Und da drängen gerade Frauen seit Jahren in diese Jobs hinein – vorgeblich benannt als „Männerberufe“ – die diese Veranstaltungs- und Bühnen­tech­niker­jobs mal waren. Es ist natürlich auch ein Knochenjob, Bühnen, PAs und dergleichen auf- und wieder abzubauen. Jeder moderne Unternehmer sollte jedoch darauf Wert legen, dass auch Frauen diese Chance bekommen.

Schon mit diesem Hintergrund sollte jeder Arbeitgeber hocherfreut sein, dass in einer Zeit des demografischen Wandels, Frauen zunehmend Plätze einnehmen, die vor weniger als 30 Jahren noch kräftigen Männern vorbehalten waren – und sie können es auch!

(1) Achtung: sog. „Männerwitze“ sind völlig ungeeignet und gehen garantiert nach hinten los! Also: Geschlechtsneutraler Humor und andere Spässe sollten auf jeden Fall auch unpolitischer Natur und ohne Glaubensbezug sein.

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