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Montag, März 31, 2025
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5 Kriterien für einen guten Proberaum

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Vorab

Ein Thema, über das man bis vor einigen Jahren wenig zu lesen bekam, ist der Proberaum. Ich denke, das ist eigentlich schon sehr wichtig, immerhin verbringen hier viele von euch einen Großteil ihrer Zeit und bereiten die komplette Bühnenperformance vor.

In diesem Artikel erwarten euch noch sehr spannende Anregungen, z.B, wie ihr im Proberaum Geld verdienen könnt. Bleibt also dran …

Der Proberaum: Es fängt mit der Raumgröße an …

… doch die kann man sich leider nicht allzu oft aussuchen. Meist seid ihr wahrscheinlich schon froh, überhaupt einen zu erwischen.

Grundsätzlich gilt: je größer, desto besser. Doch auch hier gibt es Minimalanforderungen.

Es sollte genügend Platz für die Instrumente und das technische Equipment da sein und ein freier Radius von mind. 50 cm um jedes Band-Mitglied. Idealerweise ist noch Platz für ein Sofa für die kreativen Pausen …

Die Aufstellung während der Probe

Wenn es die Raumverhältnisse zulassen, stellt euch am besten so auf, wie ihr im Normalfall auch bei einem Konzert günstig stehen würdet.

Sollte jemand bei euch musikalisch „die Fäden in der Hand“ halten, ist es gut, wenn er sich so positioniert, dass er sich mit jedem von euch entweder mit Handzeichen oder kurzen Ansagen erreichen kann.

Günstig ist also die Aufstellung, in der er sich zu jedem drehen kann, um ggf. Kontakt aufzunehmen. Stellt auch eure Instrumentenverstärker und die Monitoranlage konzerttauglich auf, so gewöhnt ihr euch an eine meist ähnliche Grundsituation auf der Bühne.

Positionierung der Monitore im Proberaum

Eure Monitore sollten auch schon so vor oder neben den einzelnen Musikern stehen, wie sie auf der Bühne platziert werden.

Sinnvoll sind in aller Regel schräge Bodenmonitore (z.B. „the box“ von Thomann) ohne Sichtbehinderung, die vor die Sänger und alle Musiker platziert werden. Sie halten sich erfahrungsgemäß eher an der Bühnenvorderkante oder der Bühnenmitte auf.

Musiker, die sich am Bühnenrand oder der Bühnenrückseite aufhalten, können im allgemeinen auch mit Monitoren arbeiten, die in Ohrhöhe seitlich oder von hinten aufgebaut sind. Wichtig ist, das ihr euch und die Bereiche, wo ihr wichtig seid, beschallt.

Optimale Ausbalancierung eurer Instrumente

Eine gewisse Grundlautstärke ist natürlich sinnvoll. Kontraproduktiv jedoch wäre es, alles „zuzublasen“.

Ein von der Lautstärke her ordentlich austariertes Verhältnis der einzelnen Instrumente im Proberaum setzt den Informationsgehalt der einzelnen Instrumente deutlich herauf.

Mal ganz abgesehen vom Gesang, der im Verhältnis zu den anderen Instrumenten gut ausbalanciert sein muss. Zu oft kommt er doch unverständlich oder zu leise rüber oder versinkt im akustischen Feedbackgeheule.

Besser ist da eine überlegte Aufstellung – und außerdem kann man sich ja die weiter entfernten Kollegen auf den Monitor legen. Innerhalb der Band solltet ihr natürlich jemanden haben, der eurer Mischpult bedient und neben sich stehen hat.

Ideale Monitore: In-Ear

Oder Ihr arbeitet im Proberaum (und auch auf der Bühne) mit sog. „In Ear“ – Systemen. Ihr schont euren Gehörgang, habt ein wesentlich präziseres Monitoring und nicht zuletzt mehr Platz im Proberaum. Hier findet ihr verschiedene Modelle.

Schalldämmung und Schalldämpfung im Proberaum

Was ist hier was? Schalldämmung freut definitiv Eure Nachbarn. Denn wer nachts schlafen kann, steht euren neuesten Hits aufgeschlossener gegenüber.

Der geschickteste Trick ist daher der, gar keine Lautstärke zu erzeugen. Ich kenne (sogar bekannte amerikanische) Bands, die mangels Proberaum nur über Kopfhörer im Wohnzimmer proben.

Gut, das sind Ausnahmefälle. Die ultimative Geräuschbarriere kann sich allerdings auch keiner leisten. Das wäre ein echt aufwändiges „Raum in Raum“ Konzept.

Ihr solltet aber mindestens für dicke Türen, Zweifach- Verglasung und vor allen Dingen für dichte Fugen sorgen. Ventilationsöffnungen oder ähnliches sind ebenfalls wichtig.

Die Schalldämpfung

Schalldämpfung betrifft euch und euren Sound im Proberaum. Außerdem geht es darum, dass euer Raum eine gute sogenannte „Artikulation“ hat. D.h., er hallt, scheppert und dröhnt nicht ewig nach.

Dazu muss der erzeugte Schall möglichst schnell und gleichmäßig in allen Frequenzen abklingen.

Denn nur so könnt ihr gut und konzentriert proben und kommt ohne Ohrklingeln wieder nach Hause. Das Patent mit Kartons von der Eierfrau funktioniert leider (dürften auch schon einige von Euch gemerkt haben) nur im Bereich der hohen Töne. Doch untenrum bleibt alles so mies, wie es war. Lest hier ein PDF von Dipl.-Ing. Eberhard Sengpiel der Universität der Künste in Berlin darüber.

Schwere Vorhänge an Decke und Wänden des Proberaums

Vorhänge und Matratzen sorgen für Abhilfe. Für den normalen Proberaumbetrieb reichen im allgemeinen ca 30 cm geraffte, möglichst schwere Vorhänge an den Wänden, besonders an der Rückwand hinter dem Schlagzeug sowie an der Decke aus.

Die Wände können zusätzlich mit Matratzen drapiert werden. Vorhänge wiederum – locker vor die Matratzen gehängt – machen das Ganze ansehnlicher und dämpfen auch nochmal.

Professionell könnt Ihr hier mit Helmholzresonatoren oder biegeweichen Schwingplatten arbeiten. Doch das ist tricky: Wer genaueres wissen will, kann mich gerne anmailen.

Falls ihr es zusätzlich schafft, noch einige mit z.B. Büchern oder ähnlichem bestückte Regale sowie ein paar Couchgarnituren aufzustellen, dürftet Ihr schon eine annehmbare Basis geschaffen haben.

Lautstärke und Gehörgefährdung

Musik ist oft laut, ganz klar. Der erste Schutz ist der, nicht zu laut zu werden, der zweite der, nicht zu lange zu laut zu hören. Schon deswegen rentiert sich ab und zu eine kleine Pause während der Probe, meist gibt es ja auch einiges zu besprechen.

Weitere Maßnahmen sind In-Ear Monitorsysteme (siehe auch „InEar Monitoring – oder Knopf im Kopf“) oder die vorher angesprochene Schalldämpfung im Proberaum.

Hier sollte man als erstes die Umgebung lauter Schlagzeuger mit den schon angesprochenen Maßnahmen ausstatten und zusätzlich an der Decke rund ums Schlagzeug bis ca. 30 cm übers Drumset und 45° nach innen zum Schlagzeuger hin reflektierende Plexiglasplatten anbringen.

Der Effekt ist frappierend. Gute Dämpfung funktioniert mit Basotect-Elementen in allen möglichen Formen und Farben (BASF). Das Material ist in B1 (=schwer entflammbar ) erhältlich.

Der Proberaum sollte trocken sein – und weitere Tipps

  • Ein feuchter Proberaum ruiniert Instrumente und Elektronik.
  • Habt ihr alle wichtigen Telefonnummern im Proberaum notiert (Notruf, Arzt, Pizzeria, Familie …) ?
  • Sind Eure Instrumente und die Anlage gegen Diebstahl, Brand, Wasser etc versichert?

Packliste für Konzerte

  • Habt ihr eine schriftliche Packliste, was ihr zu euren Konzerten alles mitnehmen müsst und wollt?
  • Gibt es das wichtigste Werkzeug für kleinere Reparaturen im Proberaum?
  • Die Sache mit dem Kühlschrank und Getränken würde ich wahrscheinlich nur unnötigerweise erwähnen.

Wir sind neugierig, wie ihr Euren Proberaum nutzt und welche Tipps ihr uns gebt. Deshalb schreibt uns was in die Kommentare.

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Jörg Kirschhttp://www.kirsch-veranstaltungstechnik.de
Jörg Kirsch studierte ab 1981 Elektrotechnik in Kaiserslautern. An der Universität leitete er zwei Jahre lang das Kulturreferat und startete parallel dazu seine Firma für Veranstaltungstechnik mit eigener Ingenieur- und Entwicklungsabteilung. Auf sein Konto gehen weit mehr als 10.000 persönlich betreute Veranstaltungen, unter anderem die Realisation eines Bon-Jovi Konzertes zusammen mit Jet-West. Als gefragter Partner für Eventberatung ist er für mehrere Firmen tätig, u.a. als Bühnenmeister für das Kulturreferat Kaiserslautern. Mit seiner Firma betreut er mehrere Eventlocations, entwickelt spannende Veranstaltungsformate und bietet Ausbildungen im Veranstaltungsbereich. Persönlich liegt ihm der Support und die Entwicklung junger Künstler am Herzen. Mit Begeisterung engagiert er sich in mehreren Netzwerken, um auch hier die regionale Kulturszene zu fördern.
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